220016 Vor-Orte. Mentalitäten und Identitäten in eingemeindeten ländlichen Gebieten nach der kommunalen Gebietsreform der 1970er Jahre. Das Beispiel Bielefeld (Teil IV: Der Süden) (Ü) (SoSe 2013)

Durch die kommunale Gebietsreform im Jahre 1973 wurden ausgedehnte ländliche Gebiete in die Stadt Bielefeld eingemeindet. Das Seminar untersucht, wie sich diese Eingemeindung auf die Mentalitäten und Identitäten der dort lebenden Bevölkerung ausgewirkt hat. Dazu sollen lebensgeschichtliche Interviews mit Menschen unterschiedlicher Generationen, unterschiedlicher sozialer Lage und unterschiedlicher Herkunft geführt werden. Das Seminar geht von der Arbeitshypothese aus, dass sich auf der Hintergrundfolie einer allgemeinen Tendenz zur Rückbesinnung auf kleinräumige Sozialgefüge neue, auf den Stadtteil bezogene, hybride Identitäten herausformen. Diese neuen Identitäten basieren auf einer Aneignung der Vergangenheit des Ortes durch die Neuinszenierung von Geschichte, wobei das so geschaffene ‚dörfliche’ Sonderbewusstsein neu kontextualisiert und mit urbanen Lebensformen und Selbstentwürfen verbunden wird. Ziel ist es, zum Bielefelder Stadtjubiläum 2014 eine Ausstellung zu erarbeiten.
Die Teilnahme an den ersten Teilen des Seminars ist nicht Voraussetzung zur Teilnahme am vierten Teil. Die Höchstzahl der TeilnehmerInnen liegt bei 25.

Literaturangaben

Mecking, Sabine, Zwischen Planungseuphorie und Identitätskrise. Die kommunale Neugliederung in Nordrhein-Westfalen am Beispiel von Stadt und Landkreis Bielefeld, in: Archiv für Sozialgeschichte 46 (2006), S. 411-441; Mecking, Sabine, Bürgerwille und Gebietsreform. Demokratieentwicklung und Neuordnung von Staat und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen, München 2012.