230342 Historische und aktuelle Mythen- und Starfiguren: Konzeption einer Unterrichtsreihe (S) (WiSe 2005/2006)

Literarische Texte ebenso wie Film und Fernsehen thematisieren herausragende Künstler, Popsängerinnen, Sportler und Politikerinnen immer wieder als etwas Besonderes. Regelmäßig wiederkehrende Selbst- und Fremdetikettierungen sind dabei die als Diva, Held, Idol, Ikone, Star, Megastar, Superstar und Mythos. Für alle diese Bezeichnungen, insbesondere aber die Kategorie des Mythos, läßt sich dabei eine eigentümliche Diskrepanz konstatieren: Obwohl an den verschiedensten Orten zunehmend von Personen/Figuren als Mythen gesprochen wird, bleibt dieser Begriff dennoch weitgehend vage, und zwar sowohl im alltäglichen Gebrauch wie auch als analytische Kategorie in den verschiedenen Kulturwissenschaften. Als Konsequenz verfügen auch Schülerinnen und Schüler kaum über ein geeignetes Instrumentarium, das ihnen eine kritische Auseinandersetzung mit dem zwar ständig präsenten, aber dennoch nebulös bleibenden Phänomen Mythos ermöglichte. - Dieser doppelten Diskrepanz will das Seminar begegnen, indem es zunächst an literarischen Texten des 19. und 20. Jahrhunderts einen struktural-funktionalen Begriff von Mythos entwickelt, diesen dann an einer Reihe von Fallstudien erprobt, um dann im zweiten Teil des Semesters mit den TeilnehmerInnen eine konkrete Unterrichtsreihe »Mythen in Literatur und Medien« zu entwickeln.

Zur ersten Orientierung:

Rolf Parr: "Männer der Geschichte ¿ historische oder semantische 'Größe'?" In: Der Deutschunterricht, Jg. 47 (1995), H. 2, S. 48-62;
ders.: »Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!«. Strukturen und Funktionen der Mythisierung Bismarcks (1860-1918). München 1992.