Freiwilligenarbeit ist eine, im Vergleich zu Ehrenamt oder bürgerschaftliches Engagement noch etwas weniger geläufigere Bezeichnung für das weite Feld an unentgeltlich und freiwillig verrichteten, gemeinwohlorientierten Tätigkeiten. Die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem ¿Phänomen¿ (T. Rauschenbach) hat seit Beginn der 1990er Jahre Konjunktur. Zahllose Forschungen brachten (mehr oder weniger) neue Erkenntnisse zu Tage und schwanken hinsichtlich ihrer Einschätzung des Engagementpotenzials zwischen Euphorie und Besorgnis.
Ziel dieser Veranstaltung ist zunächst eine kritische Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Forschungsstandes zum ehrenamtlichen Engagement in Deutschland. Dazu bietet es sich an, auf die Daten der bisher umfangreichsten Studien zu diesem Themenfeld zurückzugreifen: den Freiwilligensurveys von 1999 und 2004. Im kritischen Vergleich mit weiteren (evtl. auch qualitativen) Studien können dann die sozialen Bedingungen bzw. Folgen von Freiwilligenarbeit betrachtet werden. Wer ist freiwillig tätig? Wo? Warum? etc. Spannend ist zudem ein kritischer Blick auf die unterschiedlichen Methoden zur Erhebung und Messung von Freiwilligenarbeit.
Darüber hinaus werden unentgeltliche Tätigkeiten aus sozialpolitischer Perspektive behandelt und im Rahmen von Konzepten wie dem der sozialen Netzwerke oder des Sozialkapitals verortet.
Nicht zuletzt sollen in diesem Seminar aber auch Problematiken in den Blickpunkt gerückt werden, die in der Diskussion um Freiwilligenarbeit ansonsten eher am Rande stehen, z.B. die Frage nach den Gründen für Nicht-Engagement und der sog. ¿Dunklen Seite¿ von Sozialkapital: Warum finden bestimmte Bevölkerungsteile eher Zugang zu Freiwilligenarbeit als andere? Gibt es Ausschlussmechanismen?
Die inhaltliche Gestaltung des Seminars ist ansonsten ausdrücklich flexibel. Je nach Wunsch und Interesse der TeilnehmerInnen können weitere Themen behandelt werden. Als Diskussionseinstieg wären auch Erfahrungsberichte denkbar.
Entgegen der ursprünglichen Ankündigung im ekvv ist dieses Seminar keineswegs nur für fortgeschrittene Studierende mit ausgeprägter Bereitschaft zur Beschäftigung mit komplexen empirischen Studien interessant.
Vorausgesetzt wird Interesse am Thema und Bereitschaft zu aktiver und regelmäßiger Mitarbeit.
Beher, Karin/Liebig, Reinhard/Rauschenbach, Thomas; 2000: Strukturwandel des Ehrenamtes. Gemeinwohlorientierung im Modernisierungsprozess, Weinheim, München: Juventa.
Heinze, Rolf, G./Olk, Thomas (Hg.): Bürgerengagement in Deutschland - Bestandsaufnahme und Perspektiven, Opladen: Leske und Budrich
Kistler, Ernst/Noll, Heinz-Herbert/Priller, Eckhard (Hg.): Perspektiven gesellschaftlichen Zusammenhalts. Empirische Befunde, Praxiserfahrungen, Meßkonzepte, Berlin
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.S.2 | Wahlpflicht | HS | |||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I | B2 | Wahlpflicht | HS | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II | B2 | Wahlpflicht | HS | ||||
Soziologie | Nebenfach | 2.2.1 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.2.1 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Promotion | Graduierte |