Vereine gelten in der Soziologie als besondere, weil 'assoziative' Organisationen. Sie teilen mit ¿formalen¿ Organisationen zwar das Prinzip der Freiwilligkeit von Mitgliedschaft, unterscheiden sich von diesen aber durch ihre Binnenstrukturen (etwa die enge Koppelung von individuellen Teilnahmemotiven und Organisationszwecken, das Demokratieprinzip der Entscheidung, das Ehrenamt usw.). Gesellschaftlich gesehen wird überdies unterschieden, ob Vereine sich nur den Interessen ihrer jeweiligen Mitglieder widmen oder ob sie am 'Gemeinwohl' orientiert sind. Nur im letzgenannten Fall können sie mit besonderer gesellschaftlicher Unterstützung rechnen - sind zugleich aber auch gesellschaftlichen Erwartungen ausgesetzt, etwa der, ihre Ressourcen rational und effizient zu 'managen', so wie es von formalen Organisationen, vor allem Unternehmen erwartet wird.
Am Beispiel von Sportvereinen sollen im Seminar zunächst exemplarisch die Spezifika und Strukturprobleme freiwilliger Vereinigungen herausgearbeitet werden. Daran anschließend sollen die Studierenden empirisch erforschen, ob und wenn ja in welcher Form Sportvereine auf formale Strukturelemente sowie insbesondere auf Managementinstrumente aus der Wirtschaft zurückgreifen. Dabei ist zum einen interessant, ob sich die Managementpraktiken der Vereine tatsächlich von denen in Unternehmen unterscheiden. Zum anderen gilt es herauszufinden, ob sich im ¿Management¿ von Vereinen spezifische Probleme ergeben, die auf die Besonderheiten der Organisationsstrukturen zurückzuführen sind.
Jenseits der Behandlung einschlägiger Texte ist vorgesehen, dass Studierende im Rahmen der Veranstaltung (in Projektgruppen) kleine empirische Feldstudien zum Thema durchführen. Studierende, die in diesem Seminar einen Leistungsnachweis erwerben möchten, verarbeiten die Ergebnisse ihrer Feldstudien im Rahmen einer Hausarbeit.
Für die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Seminar ¿Vereinsmanagement im Sport¿ mit Lars Riedl (Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft) geplant. Einzelheiten hierzu werden zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.
Teilnahmevoraussetzung ist die bereits erfolgte erfolgreiche Teilnahme am Modul 1 des Kernfaches und Modul A des vertiefenden Nebenfaches Soziologie.
Horch, Heinz-Dieter 1985: Personalisierung und Ambivalenz. Strukturbesonderheiten freiwilliger Vereinigungen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 37; S. 257-276
Schimank, Uwe 1995: Die Autonomie des Sports in der modernen Gesellschaft. Eine differenzierungstheoretische Problemperspektive. In: Winkler, Joachim/Weis, Kurt (Hg.): Soziologie des Sports. Theorieansätze, Forschungsergebnisse und Forschungsperspektiven. Opladen: Westdeutscher Verlag; S. 59-71
Stichweh, Rudolf 1990: Sport - Ausdifferenzierung, Funktion, Code. In: Sportwissenschaft, Jg. 20, Heft 4; S. 373-389
Stichweh, Rudolf 2000: Soziologie des Vereins. Strukturbildung zwischen Lokalität und Globalität. In: Brix, Emil/Richter, Rudolf (Hg.): Organisierte Privatinteressen. Vereine in Österreich. Wien: Passagen Verlag
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
---|---|---|---|---|---|
weekly | Do | 12-14 | U2-119 | 05.04.-12.07.2007 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2008) | Fachmodul 19.3 | 3 | (bei Einzelleistung 6 LP) | |||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2008) | Fachmodul 19.3 | 3 | (bei Einzelleistung 6 LP) | |||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | vNF: Fachmodul 2 | Wahlpflicht | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |