Das Seminar befasst sich mit der Literatur der Romantik und mit romantischer Kultur- und Literaturtheorie anhand eines häufig anzutreffenden Motivs bzw. ‚Narrativs‘: Es wird um Formen und Funktionen des Sehens und um das Symbol des Fensters gehen. Als typisches Motiv romantischer Literatur (und übrigens auch Malerei) thematisiert der „Fensterblick“ Schwellensituationen: zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, Isolation und sozialer Beziehung, erotischer Neugier und Kontaktunfähigkeit, philisterhafter Enge und sehnsuchtsvoller Weite, Einsamkeit und Geborgenheit usw.
Wir werden unterschiedliche Realisierungsformen und Thematisierungsweisen des „Fensterblicks“ an ausgewählten Texten untersuchen und sie zur romantischen Literaturtheorie und Gesellschaftsauffassung in Beziehung setzen. Wir betrachten die (lyrische) Thematisierung des Blicks des einsamen Wanderers in das beleuchtete Fenster sowie den sehnsuchtsvollen Fensterblick in die Ferne (etwa bei Eichendorff). In „Des Vetters Eckfenster“ von E. T. A. Hoffmann treffen wir auf das Konzept einer literarischen „Kunst des Schauens“, die sich aus der Spannung zwischen Isolation und Großstadterfahrung ergibt. Des Weiteren werden wir voyeuristische und panoptische Blickanordnungen in Erzählungen von Ludwig Tieck, Achim von Arnim und E. T. A. Hoffmann untersuchen.
Zur Einführung und Orientierung:
Brüggemann, Heinz: Das andere Fenster. Einblicke in Häuser und Menschen. Zur Literaturgeschichte einer urbanen Wahrnehmungsform, Frankfurt a. M.: Fischer Verlag, 1989.
Detlef Kremer/Jürgen Gunia: Fenster-Theater. Teichoskopie, Theatralität und Ekphrasis im Drama um 1800 und in E.T.A. Hoffmanns „Des Vetters Eckfenster“. In: E.T.A. Hoffmann Jahrbuch 9 (2001), S.70-80
Kraft, Werner. "Das Fenster". In: W. Kraft, Wort und Gedanke: Kritische Betrachtungen zur Poesie. Bern, 1959. S. 106-116
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 14-16 | C01-204 | 08.10.2012-01.02.2013 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP2L | 2/5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP2L | 2/5 | ||||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP2L | 2/5 |
Aktive Teilnahme: Regelmäßige Teilnahme, Bereitschaft zur Lektüre der Seminartexte und zwei kurze schriftliche Ausarbeitung (Näheres in der ersten Sitzung).
Benotete Einzelleistung: Wissenschaftliche Hausarbeit im Umfang von ca. 15 Seiten oder Übernahme eines Referats mit anschließender Ausarbeitung. Themenabsprachen erfolgen in meiner Sprechstunde.