220099 Naturkatastrophen und Epidemien, Teil I (GK I) (SoSe 2022)

Inhalt, Kommentar

Zu den Grundkursen findet in den Wochen bis zum Veranstaltungsbeginn ein verbindliches Platzverteilungsverfahren statt. Sie werden gebeten, bis Donnerstag, 07.04.2022, 18:00 Uhr, Ihre Prioritäten bei der Wahl eines der Grundkursangebote in einer online-Datenbank einzutragen. Sie erreichen die Datenbank unter folgender Adresse:
https://fms.geschichte.uni-bielefeld.de/fmi/webd/GkMAFNZMo_SS22_Platzvergabe
Bitte bearbeiten Sie die Datenbank an einem PC. Eine Bearbeitung per Tablet oder Smartphone mit touch-Bedingung führt häufig zu fehlerhafter Datenerfassung.
Weiterführende Hinweise zum Verteilungsverfahren finden Sie unter:
http://www.uni-bielefeld.de/geschichte/studium/downloads/Erlaeuterungen_Platzvergabe_GK.pdf

Im Grundkurs Naturkatstrophen und Epidemien untersuchen wir, wie verschiedene Gesellschaften Europas und der Amerikas vom Mittelalter bis zur Gegenwart mit Naturkatastrophen und Epidemien umgegangen sind. Anhand dieser verschiedenartigen Katastrophenereignisse lassen sich exemplarisch eine ganze Anzahl gesellschaftlicher Entwicklungen aufzeigen. Epidemien, insbesondere schwere mit rascher Verbreitung, wie die Pest, verlangten zum Beispiel nach kollektiven Maßnahmen und hatten somit auf der politischen Ebene über die lange Zeitdauer eine institutionen- und letztlich sogar staatsbildende Wirkung. Ähnliches gilt für Naturkatastrophen wie Hochwasser, Erdbeben, Stürme und Dürren. Uns interessiert aber auch das Verständnis und die Wahrnehmung dieser Ereignisse durch die Zeitgenossen. Wurden sie religiös gedeutet oder eher auf Naturbeobachtung beruhend? Oder ging beides Hand in Hand? Ab wann löste die naturbeobachtende Perspektive die christlich-religiöse ab? Und welche Bedeutung spielen Katastrophenerfahrungen im kollektiven Gedächtnis von verschiedenen Kulturen und Zeiten? Nebst diesen empirischen Fragen und den mit ihnen zusammenhängenden historischen Entwicklungen werfen wir auch einen Blick auf die wissenschaftliche Debatte um den Begriff der „Naturkatastrophe“ und die Frage ob Epidemien darunter zu fassen sind, oder nicht. Ebenso beschäftigen wir uns mit den konzeptuellen Ansätzen der historischen Katastrophenforschung, das heißt mit den Begriffen der Verwundbarkeit, Anpassung und Resilienz. Wir werden somit anhand des Themenkomplexes der Naturkatastrophen und Epidemien einschlägige geschichtswissenschaftliche Ansätze der Sozial-, Politik-, Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsgeschichte sowie umwelt- und globalgeschichtliche Ansätze mit regionalem Bezug auf Europa, Osteuropa, Asien und die Amerikas kennenlernen und diskutieren.

Der zweisemestrige Grundkurs führt anhand dieses Themenfeldes in das Studium der mittelalterlichen, frühneuzeitlichen und modernen Geschichte ein. Der epochenübergreifende Blick wird ergänzt um den Vergleich bzw. die verflechtungsgeschichtliche Dimension von verschiedenen Weltregionen und Kulturen, was die jeweiligen Spezifika deutlich werden lässt. Der Kurs bietet den Rahmen, um grundlegende geschichtswissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen kennenzulernen und einzuüben. Dazu gehören insbesondere die kritische Auswertung geschichtswissenschaftlicher Texte, der sachgerechte Umgang mit historischen Quellen, die Recherche, die Entwicklung einer eigenen Fragestellung und das Schreiben einer Hausarbeit. Auf diese Weise bildet die Teilnahme an diesem Kurs die Grundlage für das erfolgreiche Studium in den Hauptmodulen. Das zweistündige Tutorium und die Teilnahme an einer eintägigen Exkursion (voraussichtlich am 14. Juni 2022) sind verpflichtender Bestandteil des Kurses.

Voraussetzungen: Bereitschaft und Fähigkeit wissenschaftliche Texte in englischer Sprache zu lesen.

Literaturangaben

Bergdolt, Klaus: Der Schwarze Tod in Europa: Die große Pest und das Ende des Mittelalters. München: Beck, 1994.
Evans, Richard J.: Death in Hamburg: Society and Politics in the Cholera Years, 1830-1910. Oxford; New York: Oxford UP, 1987.
Evans, Richard J.: Tod in Hamburg. Stadt, Gesellschaft und Politik in den Cholera 1830-1910. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1991.
Groh, Dieter / Kempe, Michael / Mauelshagen, Franz (Hg.): Naturkatastrophen: Beiträge zu ihrer Deutung, Wahrnehmung und Darstellung in Text und Bild von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Tübingen: Narr, 2003.
Hoffmann, Richard C.: An Environmental History of Medieval Europe. Cambridge; New York: Cambridge University Press, 2014.
Kohn, George C. (Hg.): Encyclopedia of Plague and Pestilence. From Ancient Times to the Present. New York: Facts On File, 32008.
LWL-Museum für Archäologie (Hg.): Pest! Eine Spurensuche. Katalog zur Ausstellung. Darmstadt: wbg Theiss, 2019.
Mauelshagen, Franz: “Disaster and Political Culture in Germany since 1500.” In: Mauch and Pfister, Natural Disasters, 41–75.
Mauelshagen, Franz: "Defining Catastrophe“. In: Catastrophe and Catharsis. Perspectives on Disasters and Redemption in German Culture and Beyond, hg. von Katharina Gerstenberger und Tanja Nusser. Rochester: Camden House, 2015, S. 172-190.
Meier, Mischa: Pest. Die Geschichte eines Menschheitstraumas. Stuttgart: Klett-Cotta, 2005.
Schenk, Gerrit Jasper (Hg.): Historical Disaster Research: Concepts, Methods and Case Studies Begriffe, Konzepte und Fallbeispiele. Köln: Zentrum für Historische Sozialforschung, 2007.
Richards, John F.: The Unending Frontier. An Environmental History of the Early Modern World. Berkeley, Calif.: University of California Press, 2003.
Schenk, Gerrit Jasper (Hg.): Historical Disaster Experiences Towards a Comparative and Transcultural History of Disasters across Asia and Europe. Cham: Springer, 2017.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
22-1.2_b_ver1 Grundmodul Mittelalter/ Frühe Neuzeit - Moderne Grundkurs Mittelalter/Frühe Neuzeit - Moderne Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation
22-B4-GM Profilmodul Geschichtswissenschaft (für Studierende ohne Kernfach / Nebenfach Geschichte) Grundkurs Mittelalter/Frühe Neuzeit - Moderne Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Studien- und Prüfungsleistung:
Die Studienleistung umfasst in Teil I (SoSe 2022) das Erstellen einer Bibliographie (1 Seite mit 15 Titeln), eine Poster-Präsentation (Gruppenarbeit) sowie zum Schluss des Semesters die Anfertigung eines Exposés, das Ihre erste Hausarbeit vorbereitet.

Während des gesamten Grundkurses (also SoSe 2022 und WiSe 2022/23) werden Sie zwei Hausarbeiten schreiben (Prüfungsleistung), eine im Rahmen der Vormoderne und eine im Rahmen der Moderne. In der ersten, die gegen Ende des SoSe 2022 geschrieben wird, wird es vor allem darum gehen, dass Sie eine wissenschaftliche Fragestellung entwickeln und anhand von selbstständig recherchierter, wissenschaftlicher Literatur beantworten können. Besonderes Augenmerk wird auf dem Textaufbau und der klaren Argumentationsführung liegen. Die zweite Hausarbeit wird gegen Ende des WiSe 2022/23 anstehen und stellt die zusätzliche Anforderung, einen Quellentext zu analysieren und in ihren historischen Kontext eingebettet darzustellen. Diesen erarbeiten Sie sich anhand von selbstständig recherchierter Forschungsliteratur.

Integraler Pflichtbestandteil des GKs ist das Tutorium, in dem die oben beschriebenen Anforderungen eingeübt werden.

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 61
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2022_220099@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_323506505@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
53 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 14. Januar 2022 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 10. März 2022 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 10. März 2022 
Art(en) / SWS
GK I / 4
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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ID
323506505