230172 Autorinnen der Gegenwart. Kulturelles Gedächtnis bei Ursula Krechel und Elfriede Jelinek (S) (SoSe 2022)

Inhalt, Kommentar

Im Seminar Autorinnen der Gegenwart. Kulturelles Gedächtnis bei Ursula Krechel und Elfriede Jelinek werden Schlüsseltexte von Ursula Krechel und Elfriede Jelinek behandelt. Im Rahmen der Beschäftigung mit den Oeuvres von Autorinnen der Gegenwart stellt dieses Seminar drei Romane und ein Theaterstück der vielfach und zuletzt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Schriftstellerin Ursula Krechel (*1947) ins Zentrum der Analysen und vergleicht sie mit Texten der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek (*1946). Das Seminar hat drei thematische Schwerpunkte: die Vergangenheitsbewältigung des Holocaust, den Umgang mit der Ausgrenzung von Sinti und Roma sowie den frühen Feminismus der 1970er Jahre. Alle drei Themen sind Teil des ‚kulturellen Gedächtnis‘. Das Seminar ist damit im kulturtheoretischen Feld um Literatur und Erinnerung verortet. Zum Einstieg wird ein Auszug aus Aleida Assmanns Unbehagen an der Erinnerungskultur (2013) gelesen.
Ursula Krechels Roman Landgericht (2012; 2017 verfilmt von Matthias Glasner) handelt vom jüdischen Exil, das der Richter Dr. Richard Kornitzer ebenso wie die Widerstandskämpferin Lisa Fittko, die Lyrikerin Emma Kann, die Sozialisten Fritz Lamm und Boris Goldenberg oder der Schriftsteller Julius Deutsch in Havanna verbringt. Die traumatischen familiären Verhältnisse zur Zeit des Exils führen gefolgt von der Enge der bundesrepublikanischen Nachkriegsgesellschaft bei der Rückkehr Kornitzers zu dessen Scheitern. Dieser eindringlichen Kombination von Fiktivem und Faktischem gegenübergestellt wird Elfriede Jelineks Essay Im Reich der Vergangenheit (2009) über den Ingenieur Walter Lüftl, der den Holocaust-Leugnern das Argument lieferte, dass ein Massenmord mit Zyklon B, das u.a. in den Gaskammern von Ausschwitz verwendet wurde, nicht stattgefunden haben kann.
Die Repräsentation der Roma in Jelineks Drama Stecken, Stab und Stangl (1996, filmische Dokumentation von Thirsa Brunckens Inszenierung von Stecken Stab und Stangl, 1997) wird ebenso diskutiert wie Krechels Roman Geisterbahn (2018), der mehrere Generationen einer Sinti-Familie in Krechels Heimatstadt Trier schildert.
Ergänzt wird die Lektüre von Krechels ‚Trilogie der Ausgegrenzten‘ mit der Beschäftigung mit dem frühen Theaterstück Erika (1974), das die Unmöglichkeit der weiblichen Emanzipation im Kleinbürgertum der 1970er Jahre auf fehlende feministische Vorbilder zurückführt. Die Analyse wird durch einen Vergleich mit Elfriede Jelineks Roman Die Liebhaberinnen (1975) ergänzt, der ebenfalls die begrenzten Entfaltungsmöglichkeiten von Arbeiterinnen behandelt.
Teil des Seminars ist eine Lesung Ursula Krechels.

Lehrende

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Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Di 10-12 C5-141 04.04.-15.07.2022

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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Mittwoch, 26. Januar 2022 
Letzte Änderung Zeiten:
Montag, 31. Januar 2022 
Letzte Änderung Räume:
Sonntag, 30. Januar 2022 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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317070930