Nicht nur aus Kreisen des deutschen Feuilletons ist seit einiger Zeit immer wieder zu vernehmen, dass die aktuelle und zukünftige Geschichtsschreibung weitgehend auf Youtube und ähnlichen Plattfomen stattfinde. Die Vertreter dieser Meinung verweisen dabei auf ihre Beobachtungen der Vorgänge während des so genannten Arabischen Frühlings. Deren Rekonstruktion sei in erster Linie mittels der zahllosen bei Youtube eingestellten Mini-Videos möglich gewesen. Diese waren von Demonstrantinnen und Demonstranten vorwiegend mit den sich immer mehr durchsetzenden Smartphones aufgenommen und sofort im Internet platziert worden. Damit waren sie schneller als die meisten TV-Sender, die zunächst keine Kamera-Teams am Ort der Geschehnisse hatten und nun auf das manchmal gute, oft aber qualitativ schlechte Material der Video-Plattformen zurückgreifen mussten.
Tatsächlich ist diese neue Form der historischen Quelle unvergleichlich. Keine andere Art der bisherigen Überlieferung, ob schriftlich, mündlich, als Bild, Foto oder Film, tritt so zahlreich und so heterogen auf und ist meist unmittelbar nach den Ereignissen weltweit verfügbar. Wird deshalb der zukünftige Historiker in erster Linie auf Youtube oder ähnliche Adressen angewiesen sein, um das dort Archivierte als Quellen erster Kategorie für die Geschichtsschreibung über einen bestimmten Sachverhalt zu verwenden? Wird sich die kommende Historiographie zum großen Teil aus aneinandergereihten Smartphone-Videos zusammensetzen? Ist mit diesen meist kurzen, zufällig und mit geringem technischen Aufwand gedrehten, oft kommentarlosen Filmen, vielleicht sogar die größtmögliche Objektivität in der Darstellung erreichbar? Wird das Schriftliche etwa zweitrangig?
Das Seminar ist ein Experiment. In ihm sollen die Möglichkeiten und Einschränkungen bei der Verwendung dieser neuen Quellen in und für die Geschichtswissenschaft benannt und ausgelotet werden. So könnten die Leistungen der Studierenden beispielsweise darin bestehen, Ereignisse der jüngeren Zeit nur anhand von Smartphone-Videos versuchsweise zu rekonstruieren. Vielleicht ergeben sich neue, unerwartete Erkenntnisse und argumentative Handhaben, die das eingangs Gesagte bestätigen.
Burgess, Jean/Green, Joshua: YouTube: online video and participatory culture, Cambridge 2009.
Snickars, Pelle: The YouTube reader, Stockholm 2009.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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22-2.2 Methodikmodul | Grundseminar Geschichtsvermittlung | Graded examination
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | ||||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.3; Modul 2.4; Modul 2.8 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig in Modul 2.4 und 2.8 anrechenbar als GSG | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul 2.4 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig |