Aktuell: Das Seminar findet IN PRÄSENZ statt.
Kommentar: Unter Chamisso-Literatur werden in einem engeren Sinn die literarischen Werke begriffen, deren Autor*innen die deutsche Sprache als ihre Literatursprache gewählt haben, somit einen Sprachwechsel von der Sprache ihrer Herkünfte vollzogen haben. Um diese recht heterogene Autor*innengruppe im literarischen Feld sichtbarer werden zu lassen, wurde zwischen 1985 und 2002 der Chamisso-Literaturpreis verliehen, initiiert durch die Interkulturelle Germanistik, besonders ihrem Vertreter Harald Weinrich, und mit den Mitteln der Robert-Bosch-Stiftung. Im Laufe der Jahre verschoben sich indes die Begründungen dieser Auszeichnungen hin zu einer Förderung migrantischer Autor*innen, bis schließlich offene Kritik durch die Preisträger*innen selbst der Preis unter den Verdacht stellte, die Autor*innen zu Repräsentanten ihrer national-kulturellen Herkünfte zu erklären und so die Aufmerksamkeit auf ein gemeinsames Feld deutschsprachiger Literatur gerade zu verhindern.
Terminologisch versuchte die literaturwissenschaftliche Forschung, diese Literatur anfangs mit Begriffen wie Gastarbeiterliteratur, Migrationsliteratur, interkulturelle Literatur und jüngst diasporischer Literatur zu fassen.
Im Seminar wollen wir diese Debatten entlang einiger Autor*innen dieses Literaturpreises nachzeichnen, über die verschiedenen Poetiken ihrer Texte und ihre feuilletonistische Rezeption sprechen. Im thematischen Zentrum unserer Diskussionen werden dabei die Phänomene der Sprachlichkeit und der transnationalen Polyphonie, der Ortlosigkeiten zwischen Herkunft und Ankunft stehen.
Textauswahl:
Dardan, Asal: „Neue Jahre“, in: Dies.: Betrachtungen einer Barbarin, Hamburg 2021, S. 19‒37.
Grjasnowa, Olga: Der Russe ist einer, der Birken liebt, München 2012.
Hummel, Eleonora: Die Fische von Berlin, Göttingen 2005.
Mora, Terézia: "Der Fall Ophelia", in: Dies.: Seltsame Materie, Reinbek bei Hamburg 1999.
Ören, Aras: Was will Niyazi in der Naunystraße. Ein Poem, Berlin 1980.
Özdamar, Emine Sevgi: „Mutterzunge“ in: Dies.: Mutterzunge, Berlin 1990, S. 7‒12.
Özdamar, Emine Sevgi: „Karagöz in Alamania. Schwarzauge in Deutschland“, in: Dies.: Mutterzunge, Berlin 1990, S. 47‒101.
Özdogan, Selim: Wieso Heimat, ich wohne zur Miete, Innsbruck / Wien 2016.
Stanišić, Saša: Wie der Soldat das Grammofon repariert, München 2006.
Module | Course | Requirements | |
---|---|---|---|
23-GER-PLit3 Autoren, Werke, Diskurse | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Study requirement
Graded examination |
Student information |
Veranstaltung 2 | Study requirement
|
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Teilnahmevoraussetzung:
Eine kurze Schreibaufgabe zur 2. Sitzung sowie die Übernahme eines Gruppenreferats
Studienleistung: wissenschaftliche Hausarbeit