220127 Königinnen der Herzen und Eiserne Ladies. Das europäische Herrscherinnenbildnis in der Frühen Neuzeit (S) (WiSe 2011/2012)

Frauen haben im Europa der Frühen Neuzeit in unterschiedlichen Funktionen politische Herrschaft ausgeübt oder an dieser partizipiert: wo die Erbfolgeregelungen dies zuließen, haben sie als regierende Königinnen mitunter Jahrzehnte lang die Geschicke ihres Landes mitbestimmt, als Regentinnen fiel ihnen in dynastischen Interimsphasen eine wichtige Rolle zu und als Mätressen übten sie einen zwar informellen, aber keineswegs unbedeutenden politischen und kulturellen Einfluß aus. Wie männliche Regenten konnten und wollten Herrscherinnen nicht auf das Bildnis als Mittel der Statusrepräsentation, der Herrschaftssicherung und Selbstdarstellung verzichten. Die Lehrveranstaltung behandelt den Typus des Herrscherinnenporträts gattungs- und epochenübergreifend (ca. 1550-1850), verortet die Bildbeispiele in politik-, kultur-, kunst- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive und eröffnet einen Ausblick auf aktuelle Inszenierungsformen von Porträt, Politik und Geschlecht. Neben regelmäßiger und aktiver Teilnahme wird die verbindliche Übernahme eines Referats erwartet, in dem die historische Kontextualisierung eines Bildnisses oder einer überschaubaren Werkgruppe zu leisten ist.

Literaturangaben

Literatur: Bettina Baumgärtel (Hg.): Die Galerie der starken Frauen. Regentinnen, Amazonen, Salondamen, München u.a. 1995. – Andreas Köstler (Hg.): Bildnis und Image. das Portrait zwischen Intention und Rezeption, Köln u.a. 1998. – Simone Roggendorf: (En)gendered. Frühneuzeitlicher Kunstdiskurs und weibliche Porträtkultur nördlich der Alpen, Marburg 2004.