220092 Auf der Jagd nach Quoten, Besuchern, Umsätzen und Mausklicks: Geschichtsvermittlung außerhalb von Schule und Hochschule (GSG+Ü) (WiSe 2011/2012)

Inhalt, Kommentar

Die Unterschiede in der Art und Weise der Geschichtsvermittlung an Schule und Universität und außerhalb davon sind nicht selten gewaltig. Und es lässt sich kaum von der Hand weisen, dass viele Beteiligte die jeweils spezifische Form des „Geschichtsunterrichts“ ihrer Kontrahenten nicht übermäßig schätzen. Zu den großen Bedenkenträgern gehören in diesem Zusammenhang Vertreter von Lehre und Forschung an den Hochschulen. So steht beispielsweise ihre Ablehnung einiger allzu populärwissenschaftlicher Beiträge im deutschen und internationalen TV nicht selten im krassen Missverhältnis zu den nach Einschaltquoten bemessenen Erfolgen dieser Sendungen.
Tatsächlich ist Geschichte, wie auch immer aufbereitet, seit Jahren eine mehr oder weniger solide Einnahmequelle für Roman-, Krimi- und Sachbuchautoren, für Buch- und Zeitschriftenverlage, das Fernsehen, für den Film, das Eventmanagement und die Beiträger des Internets. Für nicht wenige von ihnen gilt als Leitsatz: Unterhaltung bieten, keine Langeweile verbreiten! Auch wenn dabei dieses oder jenes Detail als „nicht so wichtig“ unter den Tisch fällt. Zahlreiche Museen und Gedenkstätten spielen dabei eine Sonderrolle. Sie sind meist mit öffentlichen Geldern und einer Art „Lehrauftrag“ ausgestattet, der für „Info-“ oder „Histotainment“ nur wenig Raum lässt und dieses als unseriös ablehnt.
Überraschend gelassen reagieren die Adressaten der genannten Kritik. Die meisten wollen und müssen Geld verdienen, weil Geschichtsvermittlung außerhalb von Hochschule und Schule mit ihren ganz eigenen Anforderungen zu ihrem Beruf geworden ist.
Dabei könnten beide Seiten sehr viel mehr voneinander lernen, als sie glauben. Ziel der Übung/des Seminars könnte die Erarbeitung eines Leitfadens sein, wie im außerschulischen Bereich Geschichte unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Angebote spannend, vielleicht sogar ein wenig spektakulär, trotzdem aber durchaus seriös vermittelbar wäre.
Die Veranstaltung wird sich mit einigen guten, mittelmäßigen und auch schlechten Hervorbringungen der aktuellen Geschichtskultur befassen, sie analysieren und versuchen, sowohl ihren Tauglichkeitsgrad als Vermittler von Wissen als auch ihre unterhaltenden Elemente möglichst vorurteilslos einzustufen und zu bewerten.

Literaturangaben

Ashton, Paul/Kean, Hilda (Hrsg.): People and their Pasts. Public History Today, Basingstoke 2009.

Barricelli, Michele/Hornig, Julia (Hrsg.): Aufklärung, Bildung, „Histotainment“? Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft heute, Frankfurt am Main 2008.

Baur, Joachim (Hrsg.): Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes, Bielefeld 2010.

Bösch, Frank/Goschler, Constantin (Hrsg.): Public History. Öffentliche Darstellungen des Nationalsozialismus jenseits der Geschichtswissenschaft, Frankfurt am Main 2009.

Dörner, Andreas: Der Eventfilm als geschichtspolitisches Melodram, in: APuZ – Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung DAS PARLAMENT), 52/2008, S. 28-32.

Gehrke, Hans-Joachim/Miriam Sénécheau (Hrsg.): Geschichte, Archäologie, Öffentlichkeit. Für einen neuen Dialog zwischen Wissenschaft und Medien. Standpunkte aus Forschung und Praxis, Bielefeld 2010.

Geschichte im Rampenlicht. Symposium im Forum der Körber-Stiftung, Hamburg 2009. (Vorträge und Referate unter http://www.koerber-stiftung.de/bildung/dossiers/geschichte-und-oeffentlichkeit.html).

Horn, Sabine/Sauer, Michael (Hrsg.): Geschichte und Öffentlichkeit. Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009.

Korte, Sabine/Paletschek, Sylvia (Hrsg.): History goes Pop. Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres, Bielefeld 2009.

Merziger, Patrick/Stöber, Rudolf/Körber, Esther-Beate/Schulz, Jürgen Michael (Hrsg.): Geschichte, Öffentlichkeit, Kommunikation. Festschrift für Bernd Sösemann zum 65. Geburtstag, Stuttgart 2010.

Pirker, Eva Ulrike/u. a. (Hrsg.): Echte Geschichte. Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld 2010.

Widmann, Andreas Martin: Kontrafaktische Geschichtsdarstellung: Untersuchungen an Romanen von Günter Grass, Thomas Pynchon, Thomas Brussig, Michael Kleeberg, Philip Roth und Christoph Ransmayr (Studien zur historischen Poetik 4), Heidelberg 2009.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Modul 2.3; Modul 2.4; Modul 2.8 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 2.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
Adresse:
WS2011_220092@ekvv.uni-bielefeld.de
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Hinweise:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 29. September 2011 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 29. September 2011 
Art(en) / SWS
Grundseminar Geschichtsvermittlung (GSG) + Übung (Ü) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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ID
26100105