239178 Die Sieben Todsünden (S) (WiSe 2011/2012)

Mit dem Akronym SALIGIA hat man sich in der Vormoderne einen Katalog von sieben Hauptlastern in Erinnerung gehalten, welche als die 'Sieben Todsünden' zum stehenden Begriff geworden sind: Es handelt sich um Superbia (Hochmut), Avaritia (Habgier/Geiz), Luxuria (Ausschweifung/Wollust/sexuelles Fehlverhalten), Ira (Zorn/Rachsucht), Gula (Gefräßigkeit, Völlerei), Invidia (Neid, Eifersucht) und Acedia (Trägheit). Es handelt sich um Formen menschlichen Fehlverhaltens, die in sozialen und kulturellen Zusammenhängen als problematische Praxis erschienen und die Auseinandersetzung, Disiplinierung und Verarbeitung herausforderten.
Das Seminar befasst sich mit theologischen (Gregor der Große), literarischen (Dante, Spencer), künstlerischen (Bosch, Breughel, Dix; Weill/Brecht) und populärkulturellen Gestaltungen (Fincher: 'Seven'; Pet Shop Boys: 'Sin') dieses traditionellen Sündenkatalogs, der bis heute eine starke Faszination ausübt.

Literaturangaben

Morton W. Bloomfield, The Seven Deadly Sins. An Introduction to the History of a Religious Concept, with Special Reference to Medieval English Literature, East Lansing, Michigan 1952.

Lust und Laster. Die sieben Todsünden von Dürer bis Nauman. Katalog, Bern 2010.

Richard Newhauser, The Treatise on Vices and Virtues in Latin and the Vernacular (Typologie des sources du moyen âge occidental 68), Turnhout 1993.

Richard Newhauser (ed.), In the Garden of Evil: The Vices and Culture in the Middle Ages, Toronto 2005.

Meinolf Schumacher, Heinrich Kaufringers Gedicht 'Von den sieben Todsünden und den sieben Gaben des Heiligen Geistes', in: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 9, 1996/97, S. 309-322.