Grenzen werden auf unterschiedlichen Ebenen, von unterschiedlichen Akteuren und auf vielfältige Weise gezogen. Aus transnationaler Perspektive sind hierbei insbesondere Fragen nach der Konstruiertheit und Durchlässigkeit von Grenzen sowie den komplexen Dynamiken an der Schnittstelle von territorialen, sozialen und symbolischen Grenzen von Bedeutung.
Was sind Grenzen und wie und durch wen werden sie hergestellt? Welche Arten von Grenzen sind denkbar und wer oder was wird durch Grenzen markiert und dadurch aus- bzw. eingeschlossen? Wie wirken Grenzen zwischen Staaten auf soziale Beziehungen und wie werden nationalstaatliche Grenzen in sozialen Interaktionen, insbesondere auch durch die Forschungspraxis, (re-)produziert?
Im Rahmen der Lehrforschung sollen unterschiedliche Grenzbildungsprozesse empirisch aufgearbeitet werden. Ein Schwerpunkt sollte dabei auf der Konstruktion von MigrantInnen als primär nationalstaatlich markierter und homogener Gruppe liegen („Türken“ in „Deutschland“). Hierbei kann untersucht werden wie sich migrantische Gruppen in Relation zu anderen, migrantischen und nicht-migrantischen, Gruppen in den Einwanderungs- und Auswanderungsländern herausbilden oder wie sich interne Grenzbildungsprozesse entlang anderer sozialer Kategorien wie Geschlecht, Alter oder Bildungsstand zur national markierten Grenze nach außen verhalten.
Die Entwicklung der Forschungsprojekte erfolgt im Rahmen der Studiengruppe zur Lehrforschung. Die Projekte der Teilnehmenden sollten in einem engen Bezug zueinander stehen.
Methodische Zugänge können von ethnographischen und historischen zu stärker generalisierenden Ansätzen reichen.
Die Teilnahme an der Lehrforschung setzt eine hohe Bereitschaft zu eigenständigem Arbeiten und zum Austausch in der Gruppe voraus.
Barth, Fredrik, ed. 1969. Ethnic Groups and Boundaries: The Social Organization of Culture Difference. Oslo, Copenhagen, Stockholm: Scandinavian University Books.
Brubaker, Rogers. 2004. Ethnicity without Groups. Cambridge, MA: Harvard University Press.
Espiritu, Yen Le. 2001. “‘We Don't Sleep around like White Girls Do’: Family, Culture, and Gender in Filipina American Lives” In Signs: Journal of Women in Culture and Society 26 (2): 415-440.
Faist, Thomas. 2009. “Making and Remaking the Transnational: Of Boundaries, Social Spaces and Social Mechanisms” In Spectrum: Journal of Global Studies 1 (2): 66-88.
Glick Schiller, Nina, Ayşe Çağlar, and Thaddeus C. Guldbrandsen. 2006. Beyond the Ethnic Lens: Locality, Globality, and Born-again Incorporation” In American Ethnologist 33 (4): 612-633.
Khagram, Sanjeev and Peggy Levitt. 2008. “Constructing Transnational Studies” In The Transnational Studies Reader: Intersections and Innovations, ed. Sanjeev Khagram and Peggy Levitt, 1-18. New York: Routledge.
McCall, Leslie. 2005. “The Complexity of Intersectionality” In Signs. Journal of Women in Culture and Society 30 (3): 1771-1800.
Vermeulen, Hans, and Cora Govers, ed. 1994. The Anthropology of Ethnicity. Beyond ‘Ethnic Groups and Boundaries.’ Amsterdam: Het Spinhuis.
Wimmer, Andreas. 2008. “The Making and Unmaking of Ethnic Boundaries: A Multilevel Process Theory” In American Journal of Sociology 113 (4): 970-1022.
_______________. 2007. “How (not) to Think about Ethnicity in Immigrant Societies. Toward a Boundary-making Perspective” In Concepts and Methods in Migration Research, ed. Karin Schittenhelm, 7-38. Conference Reader. Available at: www.cultural-capital.net
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
---|---|---|---|---|---|
wöchentlich | Do | 14-17 | S2-143 | 04.04.-15.07.2011
nicht am: 02.06.11 |
Verstecke vergangene Termine <<
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.5 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 7.1 | Wahlpflicht | 5 |
Ein gemeinsamer theoretischer Bezugsrahmen wird in der ersten Hälfte des Sommersemesters 2011 anhand der folgenden Konzepte erarbeitet: Boundary-making, Transnationalität und Intersektionalität.
An die Präsentation und Diskussion von selbst gewählten Forschungsprojekten schließt, in der zweiten Hälfte des Semesters, die gemeinsame Entwicklung eines geeigneten Forschungsdesigns an.
Während der vorlesungsfreien Zeit erfolgt die eigenständige Datenerhebung durch die Teilnehmenden.
Im zweiten Teil der Lehrforschung, im Wintersemester 2011/12, werden die vorläufigen Ergebnisse der Forschungsprojekte gemeinsam diskutiert, weiter vertieft und theoretisch verortet.
Die Erstellung eines Lehrforschungsberichts schließt die Veranstaltung ab.