Der Gesetzgeber hat in den letzten Jahren verschiedene Möglichkeiten zur Neugestaltung von Versorgungsstrukturen geschaffen. Das Ziel war dabei u. a., die Voraussetzungen zur Überwindung der traditionell geteilten Versorgungsbereiche, Stationär und Ambulant, zu schaffen. So ist der bisher streng regulierte ambulante Sektor im Umbruch: Arztpraxen können Filialen betreiben und Kliniken Kassenarztsitze aufkaufen, um Niedergelassene in Ihren Häusern zu beschäftigen. Seit kurzer Zeit dürfen die Krankenhäuser hoch spezialisierte ambulante Behandlungen anbieten; und die Krankenkassen können direkte Verträge zur Versorgung ihrer Versicherten mit Ärztenetzen abschließen. Vor dem Hintergrund des Ausbaus integrierter Versorgungsstrukturen oder Medizinischer Versorgungszentren ist davon auszugehen, dass Kooperationen zwischen den Leistungserbringern im ambulanten Sektor immer mehr zur wirtschaftlichen Notwendigkeit werden, um im Wettbewerb zu bestehen.
Der Kreis Lippe ist eher ländlich strukturiert und die gesundheitspolitische Diskussion ist davon geprägt, wie eine leistungsfähige Versorgung zukünftig sichergestellt werden kann, wenn z.B. Arztpraxen nicht wiederbesetzt werden können und wenn das notwendige pflegerische Personal nicht gewonnen werden kann. Am Modell des „Regionalen Versorgungsmanagements Geriatrie“ im Kreis Lippe soll seit Juli 2010 im Rahmen eines Forschungsprojektes (gefördert durch das Land NRW) gezeigt werden, wie neue Versorgungsmodelle und Managementstrukturen zu einer leistungsfähigen Gesundheitsversorgung der Zukunft beitragen. Durch die Entwicklung neuer Versorgungsformen werden die Voraussetzungen für ein sektorübergreifendes Case Management für Ältere und chronisch Kranke geschaffen. Damit soll die Versorgung patientenorientierter gestaltet, qualitativ verbessert und die Ressourcen effizient eingesetzt werden. Das Klinikum und das Hausärztenetz Lippe sowie Pflegedienste haben sich zum Ziel gesetzt, beispielhaft für NRW ein Modell der „integrierte Vollversorgung“ für geriatrische Patienten zu entwickeln. Die wissenschaftliche Evaluation des Vorhabens zielt darauf ab, Antworten auf Fragen der Qualitätsverbesserung im Bereich der Entwicklung neuer Versorgungsmodelle zu finden.
Entscheidend für den Erfolg vernetzter Versorgung wird zukünftig sein, wie die etablierten Institutionen des Gesundheitswesens der Herausforderung der stärkeren Zusammenführung von ambulanten und stationären Sektor bzw. der kollaborativen Form organisationsübergreifender Leistungserstellung begegnen. Im Praxisprojekt ist geplant, mit Hilfe von Experteninterviews im Rahmen einer qualitativen Studie den Prozess des „Zusammenwachsens“ der Leistungserbringer aus dem stationären und ambulanten Sektor wissenschaftlich zu beschreiben.
Die Veranstaltung richtet sich an Studierende, die Interesse an den Themen neue Versorgungsmodelle, Kommunikation und Management, Krankenhaus und Qualitätsentwicklung sowie Evaluation mitbringen. Eine engagierte Mitarbeit wird vorausgesetzt. Geplant ist eine Arbeitsgruppe mit einer Teilnehmerzahl von ca. 4 - 8 Studierenden.
Mindestens drei Module der Vertiefungsmodule 6 - 10 müssen erfolgreich abgeschlossen sein.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Gesundheitswissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | BScMod12 | Wahlpflicht | 5. | 10 | benotet |