Interdisziplinäres Seminar (plus Übung)
Für Studierende der Geschichtswissenschaft setzt sich diese interdisziplinäre Veranstaltung zusammen aus Seminar plus Übung. Die Teilnahme an der Übung setzt die Teilnahme am Seminar voraus.
Wer sich »am Ende des Faschismus« von der »Lähmung, welche der kollektive Choc bei den Besiegten hinterlassen hatte«, befreien wollte, »mußte«, so Hans Magnus Enzensberger in seiner Frankfurter Poetikvorlesung 1964/65, »Vergangenheit einholen, Geschichte schreiben«. Was hieß es nach 1945, »Literatur als Geschichtsschreibung« zu konzipieren? Wie wurde Zeitgeschichte in der Literatur präsentiert? Bestand ein Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Geschichtswissenschaft um die legitime Zeitdiagnose? Welchen Beitrag leistete die literarische Aufarbeitung der Vergangenheit zur nationalen Erinnerungskultur? Das Seminar untersucht diese Fragen an ausgewählten Beispielen der Literatur, des Theaters sowie des Films in West- und Ostdeutschland.
Schwerpunkte bilden u.a.: Schlachtbeschreibung von Alexander Kluge, Das Treibhaus von Wolfgang Koeppen, Die Ermittlung von Peter Weiss, Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande von Heiner Müller, Der Freund und der Fremde von Uwe Timm, Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Heinrich Böll, Luftkrieg und Literatur von W. G. Seebald, Deutschland im Herbst von Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorf und Alexander Kluge. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgen zudem die Inszenierung des Theaterstücks heimat unter erde, das am 22. Januar 2011 an den Städtischen Bühnen in Dortmund uraufgeführt wird und eine Episode aus der Zeitgeschichte des Ruhrgebiets zum Gegenstand hat.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme am Seminar: Kontinuierliche Teilnahme, Übernahme eines Referats [auch als Gruppenreferat möglich], schriftliche Hausarbeit [für einen benoteten Schein]; für Historikerinnen und Historiker im Rahmen der in das Seminar integrierten Übung zusätzlich: Kurzreferat zu zeitgeschichtlichen Schwerpunktthemen oder Rezension [jeweils 5 Seiten].
Einführende Literatur: Eberhard Schütz, Wolfgang Hartwig (Hg.), Keiner kommt davon. Zeitgeschichte in der Literatur nach 1945, Göttingen 2008; Hans Magnus Enzensberger, »Literatur als Geschichtsschreibung«, in: ders., Scharmützel und Scholien. Über Literatur, Frankfurt a.M. 2009, S. 26-44; Ludwig Fischer (Hg.), Literatur in der Bundesrepublik Deutschland bis 1967, München 1986; Sven Hanuschek, Terese Hörnigk, Christiane Malende (Hg.), Schriftsteller als Intellektueller. Politik und Literatur im Kalten Krieg, Tübingen 2000, Klaus Briegleb (Hg.), Gegenwartsliteratur seit 1968, München 1992; Hans Jürgen Schmitt, Die Literatur der DDR, München 1983; Petra Stuber, Spielräume und Grenzen. Studien zum DDR-Theater, Berlin 1998, Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1949-1990, München 2008.
Johannes Hürter, Jürgen Zarusky (Hg.), Epos Zeitgeschichte.
Romane des 20. Jahrhunderts in zeithistorischer Sicht, München 2010.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 10-12 | C01-270 | 11.10.2010-04.02.2011 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP2S | 2/5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP2S | 2/5 | ||||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP2S | 2/5 | ||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.2.1 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.2.6 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig |