300552 Genetische Unterschiede in der Ungleichheitsanalyse: Konzeptuelle Ansätze, Untersuchungsergebnisse und Vorstellungen von Gerechtigkeit (MA: Sozialstruktur und soziale Ungleichheit) (S) (SoSe 2021)

Die Frage, ob es eher Veranlagung oder soziale Prägungen sind, die über Erfolg oder Misserfolg im Leben entscheiden, hat schon viele Diskussionen befeuert. Allerdings war die Soziologie bis vor kurzem dezidiert desinteressiert, dazu etwas beizutragen. Das ändert sich derzeit rapide. Im Seminar werden theoretische Ansätze, Methoden und aktuelle Forschungen vorgestellt, die hierfür bedeutsam sind. Inwiefern lässt sich das Verhältnis zwischen genetischen und sozialen Ursachen von Chancen als ein "sowohl als auch" begreifen? Inwiefern spielen soziale Bedingungen eine Rolle dafür, dass genetische Prägungen in ihrer Bedeutung blockiert oder verstärkt werden? Inwiefern sind soziale Bedingungen überhaupt rein soziale Bedingungen oder aber genetisch konfundiert? Darüber hinaus geht es auch um die Frage, was es für unsere Vorstellungen von Gleichheit und Ungleichheit in einer Gesellschaft, wenn wir genetische Ursachen von Ungleichheiten identifizieren. Sind genetische Ursachen von Chancenungleichheiten gerechter als die Bedeutung sozialer Herkunft? Lernen wir aus der Kenntnis genetischer Ursachen und ihrer Wechselwirkung mit sozialen Bedingungen etwas für eine gerechtere Gestaltung der Gesellschaft?

Leistungsanforderungen:

Präsentation eines Seminartextes oder Organisation einer Diskussiionsrunde für die aktive Teilnahme; Hausarbeit nach Absprache für individuelle Leistung.