300615 Intervention in komplexe soziale Systeme am Beispiel Mediation und Familientherapie (S) (SoSe 2010)

Contents, comment

In der systemtheoretischen Diskussion stellt sich immer wieder die Frage, wie ist Intervention in komplexe autonome soziale Systeme möglich, obwohl sie als geschlossene Systeme gelten. Am Beispiel der Mediation und der Familientherapie soll dargelegt werden, wie Mediatoren/Therapeuten intervenieren. Eingangs wird ein Überblick über Interventionstechniken gegeben. Es werden Rollenspiele durchgeführt, die für das Thema sensibilisieren und auch schon erste Antworten geben. Im Verlauf soll dann in Form von Teilnehmervorträgen erarbeitet werden, was Kommunikationen und Strukturen in Interaktionssystemen sind und wie aufgrund dieser theoretischen Analyse Interventionen möglich sind oder auch scheitern können. Um Interventionen sozialwissenschaftlich präzise erklären zu können, werden systemtheoretische Kenntnisse der Evolutionstheorie als Theorie der Veränderung erarbeitet.

Kriterien zur Vergabe von Teilnahmebescheinigungen: Anwesenheit an allen drei Tagen und Vortrag (auch als Gruppenleistung) und schriftliche Ausarbeitung des Vortrages bis zum 30. September 2010 per email an mich.

Da ich in Hamburg/Kaltenkirchen lebe, ist eine Sprechstunde nur telefonisch oder per email möglich.

Seminarablauf
Freitag, den 16.0410
10.00 Vorstellung der Teilnehmer
Einführung in die Familientherapie Vortrag (Dr. Bökmann)
11.00 Rollenspiel: Familientherapie (Moderation Dr. Bökmann)
13.00 Pause
13.30 Zusammenfassung des Rollenspiels und theoretische Aufarbeitung
14.00 (Seminarplanung, Vergabe von Vorträgen und schriftlichen Ausarbeitungen)
14.30 Theorie und Praxis der Mediation. Vortrag mit Übung (Frau Dipl. Päd. Bökmann-Mansfeldt, Wirtschaftsmediatiorin)
16.00 Microteaching: Fallgeschichte aus Lebens-/Arbeitsbereichbereich der Teilnehmer (Kleingruppenübung)
16.30 Schlussrunde
17.00 Ende

Donnerstag, den 24.06.10

9.00 Zusammenfassende Wiederholung des Seminars vom 24.04.09 (Dr. Bökmann)
9.30 Geschichte der Familientherapie und ihrer Interventionen Vortrag (N.N.)
Lit.: Hoffman, L 1982, Stierlin, H. et al. 1977, Watzlawick et al. 1982, Barker, Ph. 1998, Welter-Enderlin, R. 2003, Balck 2003, Walsh, F. 2003, Wiegand-Grefe, S. 2003
10.00 Therapeutische Beobachtung als Beobachtung 2. Ordnung Vortrag (N.N.)
Lit.: Bökmann, M. 2000, Förster, H. 1997, Ludewig, K. 2000, Schlippe/ Schweitzer 1996, Selvini Palazzoli, M. et al. 1977, Welter-Enderlin 1999
10.30 Intervention durch das „reflecting team“ Übung und Microteaching (Dr. Bökmann)
12.00 Der familientherapeutische Ansatz des „reflecting team“ Vortrag (N.N.)
Lit.: Andersen, T. 1990, Cole, P. 2001
12.30 Pause
13.00 Evolutionstheorie Vortrag (N.N.)
Lit.: Bökmann, M. 2000; Luhmann 1997, Kuchler, B. 2003
13.30 Strukturelle Familientherapie Vortrag (N.N.)
Minuchin, S. 1977, Minuchin, S. et al.1981, Minuchin, S. et al., 1983
14.00 Komplexitätsreduktion als Interventionsstrategie am Beispiel des Familienbretts Übung (Dr. Bökmann)
15.30 Methode der Mediation, Lit.: Besemer, Christoph 1993/2005, Schulz, Rolf 2006
16.00 Evolution und Intervention Vortrag (N.N.)
Lit.: Luhmann, N. 1997, Ludewig, K. 1988, Willke, H. 1999, Fuchs, P. 1999
16.30 Zusammenfassung
17.30 Schluss

Freitag, den 25.06.10

9.00 Zusammenfassung des Seminars vom 25.06.09
9.30 Strategische Therapie Vortrag (N.N.)
Lit.: Haley, J. 1977, Madanes, C. 1989
10.00 Familiensystem - Therapeutensystem - Interventionssystem
Systembildung und Subsystembildung Vortrag (N.N.)
Lit.: Bökmann, M. 2000, Fuchs, P. 1999, Norman 2000, Ludewig, K. 1988, Willke, H. 1999
10.30 Soziale Systeme und Bewusstseinssysteme: strukturelle Kopplung verschiedener Systemtypen Vortrag (N.N.)
Lit.: Bökmann 2000, S. 94 ff., Luhmann 1997, S. 100 ff., Clam, J. 2001,Corsi, G. 2001
11.00 Lösungsorientierte Familien- und Einzeltherapie Übung und Microteaching (Dr. Bökmann)
12.30 Pause
13.00 Lösungsorientierte Familien- und Einzeltherapie Vortrag (N.N.)
Lit.: Walter, J. et al. 1994, Shazer, S. de 1989, 1992, Herrero de Vega 2004, Selekman, M. 2001, Epple 2004
13.30 Systemtheoretischen Sicht der Mediation (N.N.). Lit.: Willke, H. 1999, Besemer, Christoph 1993/2005, Schulz, Rolf 2006
15.00 Biopsychosoziale Familientherapie Vortrag (N.N.)
Lit.: McDaniel, S. et al. 1997, Rolland 1994, Seaburn, D.1996
15.30 Biopsychosoziale Familientherapie Übung und Microteaching (Dr. Bökmann)
17.00 Zusammenfassung der Ergebnisse
17.30 Schluss

Literatur:
Mit * gekennzeichnete Literaturangaben (Papiertexte) werden von mir verteilt

  • Andersen, T. (Hrsg.) 1990: Das reflektierende Team. Dortmund. Verlag modernes lernen.
  • Balck, F. 2003: Interventionen in der Familientherapie. KONZEXT 34,4, S. 372-385.

Barker, Ph. 1998, 4. Edition: Basic Family Therapy. Oxford, London, Malden (USA) ISBN 0-632-04259-1
Berg, I. 1992: Familien-Zusammenhalt(en). Ein kurz-therapeutisches und lösungs-orientiertes Arbeitsbuch. Verlag modernes lernen, Dortmund
Besemer, Christoph 1993/2005: Mediation- Vermittlung von Konflikten, Freiburg
Bökmann, Martin 2000: Systemtheoretische Grundlagen der Psychosomatik und Psychotherapie. Springer-Verlag, Heidelberg, Berlin, New York.

  • Clam, J. 2001: Probleme der Kopplung von Nur-Operationen. Kopplung, Verwerfung, Verdünnung. Soziale Systeme 7, Heft 2, S. 222-240
  • Cole, P. et al. 2001: Getting Personal on Reflecting Teams. Journal of Systemic Therapies, Vol. 20 No. 2, S. 74- 87.
  • Corsi, G. 2001: „Geräuchlos und unbemerkt“: Zur Paradoxie struktureller Kopplung. Soziale Systeme 7 Heft 2, S. 253-266
  • Epple, H. et al.: Aufsuchende Familientherapie: Den Ressourcen-Reichtum der ganzen Familien für die Therapie nutzen. systeme Jg. 18, (1), S. 22- 31.

Förster, H. von 1997: Über das Konstruieren von Wirklichkeiten. In: Förster, H. von 1997, 4. Auflage: Wissen und Gewissen. Frankfurt a. M., Suhrkamp, stw 876, S. 25-50.
Fuchs, Peter 1999: Intervention und Erfahrung. Suhrkamp, Frankfurt/M., stw1427
Haley, J. 1977: Direktive Familientherapie. Strategien für die Lösung von Problemen. München. Pfeiffer

  • Herrero de Vega, M. et al. 2004: Lösungsorientierte Selbstwertgefühlgruppen. ZSTB Jg. 22 (4), S. 239-246.

Hoffman, Lynn 1982: Grundlagen der Familientherapie. Konzepte für die Entwicklung von Systemen. ISKO-PRESS, Hamburg

  • Kuchler, B. 2003: Das Problem des Übergang in Luhmanns Evolutionstheorie. Soziale Systeme 9, Heft 1, S. 27-53.

Ludewig, K. 1988: Nutzen, Schönheit, Respekt - Drei Grundlagen für die Evaluation von Therapien. In: System Familie 1, S. 103-114.
Ludewig, K. 2000: Systemische Therapie - Eine Psychotherapie jenseits normativer Gewißheit. In: Gripp-Hagelstange (Hrsg.): Niklas Luhmanns Denken: interdisziplinäre Einflüsse und Wirkungen. UVK, Univ. Verl. Konstanz, Konstanz, S. 227-255
Ludewig, K., Wilken, U. (Hrsg) 2000: Das Familienbrett. Ein Verfahren für die Erforschung und Praxis mit Familien und anderen sozialen Systemen. Hogrefe, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle
Luhmann, N. 1997: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt/M. Bd. 1. Kapitel 3: Evolution. S.412-576
Madanes, C. 1989: Hinter dem Einwegspiegel. Fortschritte in der strategischen Therapie. Hamburg: ISKO-PRESS.
McDaniel, S., Hepworth, J., Doherty, W. 1997: Systemische Familienmedizin. Heidelberg, Carl Auer Verlag.
Minuchin, S. 1977: Familie und Familientherapie. Freiburg.
Minuchin, S. Rosman, B., Baker, L. 1981: Psychosomatische Krankheiten in der Familie. Stuttgart.
Minuchin, S., Fishman, H. 1983: Praxis der strukturellen Familientherapie. Freiburg.

  • Neumann, W. 2004: Das „Familienbrett“ als methodisches Hilfmittel bei der „Spurensuche als psychologische Erinnerungsarbeit“. KONTEXT 35,3, S.247-260.
  • Norman, D. 2000: The Family Has The Solution. Journal of Systemic Therapies, Vol 19, No. 1, S. 3-15.

Pfeiffer, Thomas 2001: Das „zirkuläre Fragen“ als Forschungsmethode zur Luhmannschen Systemtheorie.
Rolland, J. 1994: Families, Illness, and Disability. An Integratvie Treatment Model. BasicBook, New York. ISBN 0-465-02915-9
Schlippe, A. von, Schweitzer, J. 1996: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, Zürich
Schlippe, A.v., Schweitzer, J. (1996): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung. Göttingen, Zürich.
Schulz, Rolf 2006: Toolbox zur Konfliktlösung, Frankfurt/M. EichbornVerlag.
Seaburn, D. et al. 1996: Models of Collaboration. BasicBook, New York. ISBN 0-465-09580-1.

  • Selekman, M. et al. 2001: „It´s My Drug“: Solution-oriented Brief Family Therapy With Self-harming Adolescents. Journal of Systemic Therapy, Vol. 20, No 2, S. 88-105.

Selvini Palazzoli, M. et al. 1977: Paradoxon und Gegenparadoxon: ein neues Therapiemodell für die Familie mit schizophrener Störung. Klett-Verlag, Stuttgart
Shazer, St. de 1989: Der Dreh. Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeitherapie. Stuttgart. Klett.
Shazer, St. de 1989: Wege der erfolgreichen Kurzzeittherapie. Klett-Cotta, Stuttgart
Shazer, St. de 1992: Das Spiel mit Unterschieden. Wie therapeutischen Löungen lösen. Carl Auer Systeme Verlag Heidelberg
Stierlin, H. et al. 1977: Das erste Familiengespräch. Theorie, Praxis, Beispiele. Stuttgart, Klett-Cotta.

  • Walsh, F. 2003: Family Resilience: A Framework for Clinical Practice. Family Process, Vol 42, No. 1, S. 1-18.

Walter, J., Peller, J. 1994: Lösungs-orientierte Kurztherapie. ein Lehr- und Lernbuch. Dortmund. Modernes Lernen.
Watzlawick, P. et al. 1982: Menschliche Kommunikation: Formen; Störungen; Paradoxien. Bern, Stuttgart, Wien, Huber-Verlag.

  • Welter-Enderlin, R. 1999: Wie aus Familiengeschichten Zukunft entsteht. Neue Wege der systemischen Therapie und Beratung. Freiburg, Basel, Berlin, Herder-Verlag
  • Welter-Enderlin, R. 2003: Die wunderbaren-wunderlichen Entwicklungen der Systemischen Therapie. KONTEXT 34, 3 S. 209-224.
  • Wiegand-Grefe, S. et al. 2003: Präsentierte Probleme in der Familientherapie: Spektrum im Familienzyklus, Klassifizierung und Effektivität ihrer Behandlung. KONTEXT 34,4, S.351-371

Willke, Helmut 1999: Systemtheorie II. Interventionstheorie: Grundzüge einer Theorie der Intervention in komplexe Systeme. Lucius und Lucius, Stuttgart. UTB 1800

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Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Bielefeld Graduate School In History And Sociology / Promotion Stream A    
Gender Studies / Master (Enrollment until SoSe 2013) Hauptmodul 1.3   3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Gender Studies / Master (Enrollment until SoSe 2013) Hauptmodul 1   3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Enrollment until SoSe 2008) H.S.2 Wahl HS
Soziologie Nebenfach 2.2.1 Wahlpflicht HS
Soziologie / Diplom (Enrollment until SoSe 2005) 2.2.1 Wahlpflicht HS
Soziologie / Master (Enrollment until SoSe 2012) Modul 1.2 Wahl 3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Soziologie / Promotion   Graduierte

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