„Ehre“ und „Schande“ sind zentrale Bereiche interkultureller Missverständnisse und Konflikte. Als binäre Elemente eines handlungsleitenden Codes öffnen sie ein Feld komplexer Regeln. Zugleich sind sie einem ständigen historischen Wandel unterworfen. Literarische Werke haben sich seit dem Mittelalter mit Ehre/Schande auseinandergesetzt und zwar sowohl in affirmativer als auch in kritischer Absicht. Im Seminar werden wir uns vorrangig mit dem modernen, von der Aufklärung geprägten Sinn von Ehre beschäftigen, der immer in Relation zum Idealbild des autonomen und freien Individuums zu betrachten ist. Obwohl der Begriff der Ehre in der bürgerlichen Gesellschaft weiterhin verwendet wird, verschmilzt er allmählich mit dem Begriff der Würde. Doch auch in der bürgerlichen Gesellschaft bestimmen die Geschlechterverhältnisse die Geltungsbereiche von Ehre/Schande für Männer und Frauen unterschiedlich und in der Regel zu Ungunsten der Frauen, wenn auch nicht in dem Maße wie in so genannten „Schamkulturen“.
Im Mittelpunkt des Seminars steht die genaue Lektüre der unten genannten Texte.
Jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer wählt einen Aspekt des Themas, den sie/er zusammen mit einer Gruppe (2-3) im Seminar vorstellt.
WERKE:
(Im Vergleich)
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti (Oldenbourg Textausgaben 2009) und Tatort: Ehrenmord (2009)
Friedrich Schiller: Der Verbrecher aus verlorener Ehre (Reclam UB 8891) und Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum (DTV 2009, 46. Auflage)
Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl (Reclam UB 18156)
LITERATUR: Dagmar Burkhart: Eine Geschichte der Ehre, Darmstadt 2006; Ludgera Vogt: Zur Logik der Ehre in der Gegenwartsgesellschaft, Frankfurt/M. 1997.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Deutsch als Fremdsprache und Deutschstudien / Master | (Einschreibung bis SoSe 2008) | MaDaFPM-LHGP | 3/7 | ||||
Deutsch als Fremdsprache und Germanistik / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | MaDaFG-GLit | 3/7 |
Für einen benoteten Schein ist eine schriftliche Ausarbeitung oder Hausarbeit erforderlich.