230378 Interkulturelle Literatur in der Sek II (S) (SoSe 2010)

Grob vereinfacht wird interkulturelle Literatur als jene Literatur aufgefasst, die von Autorinnen und Autoren verfasst wurde, welche über eine andere Erstsprache als jene verfügen, in der sie publizieren. Aktuelle Beispiele in Deutschland sind Emine Sevgi Özdamar, Wladimir Kaminer oder auch Franco Biondi. Allerdings lässt sich kaum bestreiten, dass jede so genannte Nationalliteratur per se ein interkulturelles Medium ist, das sich historisch nie nur in einem monolingualen und monokulturellen Rahmen entwickelt hat. Demgemäß will sich dieses Seminar auch nicht auf die interkulturelle Gegenwartsliteratur beschränken – auch wenn diese eine Rolle spielen wird. Vielmehr soll der Versuch unternommen werden, interkulturelle Spuren aus literarischen Werken herauszulesen, die - mal mehr, mal weniger explizit - vor dem Hintergrund interkultureller Konstellationen entstanden sind. So wird unter anderem das Prag des frühen 20. Jahrhunderts (Es wird sich auch, aber nicht nur um Kafka drehen) thematisiert und auch Lion Feuchtwangers Roman „Die Jüdin von Toledo“ wird ins Auge gefasst werden – auch, um dabei einen Blick auf die acht Jahrhunderte islamischer Kultur im heutigen Südspanien (Al-Andalus) zu werfen. Insbesondere aber sollen auf diesem Wege Perspektiven interkulturellen und historischen Lernens anhand von Literatur erarbeitet werden, die – der Komplexität des Themas angemessen – in der Sek II Anwendung finden könnten.

Literaturangaben

Das Arbeitsmaterial wird in der ersten Seminarsitzung präsentiert.