Unter „Konstruktivismus“ versteht man eine Reihe von Ansätzen aus verschiedenen Disziplinen (Biologie, Psychologie, Kybernetik usw.), die die Annahme teilen, dass Erkenntnis durch Konstruktion zustande kommt. Im Seminar beschäftigen wir uns mit verschiedenen „Spielarten” (Knorr-Cetina) des Konstruktivismus in der Soziologie. Zuerst diskutieren wir klassischen Texte zum Sozialkonstruktivismus und zum radikalem Konsruktivismus (u.a. Berger/Luckmann, von Glasersfeld und von Foerster), um uns dann konstruktivistischen Beiträgen aus der Wissenschaftssoziologie und aus der Organisationssoziologie zu widmen – zwei Bereiche, in denen ein konstruktivistischer Zugang besonders fruchtbar gewesen ist.
Zentrale Annahme konstruktivistischer Ansätze in der Wissenschaftssoziologie ist, dass auch naturwissenschaftliche Tatsachen Ergebnis von Prozessen der sozialen Konstruktion sind. In empirischen Studien werden Faktoren untersucht, die die Entwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse beeinflussen (u.a. das praktische Räsonieren der Wissenschaftler, die Situation des Labors oder Finanzierungsformen). Wir fragen nach der Plausibilität dieser Ansätze und berücksichtigen dabei auch die jüngere Diskussion um Postkonstruktivismus (insb. mit Bezug auf die Actor-Network Theory).
Konstruktivistische Beiträge zur Analyse der Organisationen (insb. der sensemaking-Ansatz und postmoderne Theorien der Organisation) fassen die Organisationen und ihre Umwelt nicht als objektiv gegebene Fakten auf, sondern als Konstruktion bzw. Interpretation von Beobachtern. Ausgehend von diesem Gedanken stellen sie die Kontingenz organisationaler Prozesse, den strukturellen Wandel und die Varietät der Perspektiven in den Mittelpunkt. Wir fragen: Wenn man von einer Pluralität von kontingenten Interpretationen ausgeht, wie kann man die Stabilität von Organisationen erklären? Oder sollte man eher von „Strukturlosigkeit“ oder „Desintegration“ reden?
Gumin, H. und A. Mohler (Hg.): Einführung in den Konstruktivismus. München: Piper Verlag.
Knorr-Cetina, Karin (1989): Spielarten des Konstruktivismus. Einige Notizen und Anmerkungen, in: Soziale Welt 40, Heft 1/2, S. 86-96
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 16-18 | C01-142 | 13.04.-20.07.2010 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | G.S.1; G.S.3; G.S.4 | scheinfähig | ||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Theo; Fachmodul (FM) Wiss | Wahlpflicht | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Theo; Fachmodul (FM) Wiss | Wahlpflicht | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Theo | ||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | GSoz.a; GSoz.b | ||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | SozTh.a; SozTh.b | ||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 1; NF: Fachmodul 1; vNF: Fachmodul 1 | 3 | bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich | |||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 3; NF: Fachmodul 3; vNF: Fachmodul 3 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Wiss |
Eine aktive Teilnahme wird für die regelmäßige Lektüre der Texte, die Beteiligung an den Diskussionen und das Halten eines kurzen Referats bescheinigt.
Eine Einzelleistung wird für die Anfertigung einer Hausarbeit bescheinigt.