300429 Kritische Theorie (Ü) (SoSe 2010)

Inhalt, Kommentar

Nach Adorno und Horkheimer bedarf es für eine Reflexivität, welche die gegebenen Umstände nicht als naturgegeben perpetuiert, sondern fähig ist eine andere Gesellschaft zu denken, - überspitzt formuliert - „übermenschlicher Kraft nicht gesund zu werden“ (DA, 1969; S. 255).

Das Seminar wird versuchen, diese Anstrengung nachzuzeichnen. Hierbei werden wir in einem ersten Schritt, ausgehend von den Marxschen Grundlagen, die Anfänge der Kritischen Theorie in den dreißiger Jahren mit Ihren Einflüssen und zentralen Konzepten betrachten.

Zweitens werden wir uns der Dialektik der Aufklärung, in welcher „die vollends aufgeklärte Erde (…) im Zeichen triumphalen Unheils (strahlt)“ (DA, 1969; S. 9) zuwenden.
Hierbei stellt sich u. a. die Frage inwiefern mit diesem zentralen Werk Kritischer Theorie von einem Bruch zu den 30er Jahren oder von einer Kontinuität des Denkens von Horkheimer und
Adorno ausgegangen werden kann. Auch werden wir die 'negativ-pessimistische Sackgasse' zur Diskussion stellen und somit auch auf die Kritik an der Kritischen Theorie eingehen.

Diese Diskussion ermöglicht den dritten Schritt: die Frage nach der Aktualität. Will man hierbei über ein historisches Interesse hinausgehen, so stellt sich u. a. die Frage, ob man weiterhin, bei fehlendem gesellschaftlichen Konsens, Basis und Adressaten – einem übermächtigen systemischen Imperativ gegenüberstehend – von ‚Flaschenpost’ spricht, oder ob bspw. die Aktualität in der Methode und dem Problembewusstsein der Kritischen Theorie gesehen werden kann.

Die weitere Entwicklung der Frankfurter Schule (Habermas/ Honneth), die Britische Tradition der Cultural Studies, die Diskussion um Moderne und ‚Postmoderne’ sowie die Ansätze von Foucault, Bourdieu, Baumann, Hardt & Negri u. a. können in diesem Zusammenhang thematisiert werden. Hauptaugenmerk des Seminars soll jedoch auf der Aneignung eines Grundverständnisses der ‚frühen’ Kritischen Theorie und der Thematik Aufklärung/ Kulturindustrie in der Dialektik der Aufklärung liegen.

Eine Musealisierung der Kritischen Theorie verbietet diese mit Ihrer eigenen Ansage, dass Wahrheit einen geschichtlichen Kern habe. Doch bleibe nach ihr nur ein Ausdruck für die
Wahrheit: „den Gedanken, der das Unrecht verneint.“ (DA, 1969; S. 229)

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Keine einschränkenden Teilnahmebedingungen. Das Seminar ist eine Einführungsveranstal-tung, die jedoch aufgrund der Komplexität der Kritischen Theorie selbst sowie durch die Auswahl von Primärliteratur den Teilnehmern sowohl in der Vorbereitung als auch in der Diskussion Eigenengagement abzuverlangen sucht.

Literaturangaben

Zur Einführung:
Asbach, Olaf (1997): Kritische Gesellschaftstheorie und historische Praxis. Frankfurt a. M.
Behrens, Roger (2002): Kritische Theorie. Hamburg.
Dubiel, Helmut (1988/2001): Kritische Theorie der Gesellschaft: Eine einführende Rekonstruktion von den Anfängen im Horkheimer-Kreis bis Habermas. Weinheim.
Honneth (Hg.) (2006): Schlüsseltexte der Kritischen Theorie. Wiesbaden.
Kager, Reinhard (1988): Herrschaft und Versöhnung. Einführung in das Denken Theodor W. Adorno.
Schwandt, Michael (2009): Kritische Theorie. Eine Einführung. Stuttgart
Türcke & Bolte (1994): Einführung in die Kritische Theorie. Darmstadt.
Wiggershaus, Rolf (1986): Die Frankfurter Schule. Geschichte Theoretische Entwicklung. Politische Bedeutung. München/ Wien.

Hauptliteratur:
Horkheimer, Max (1970): Traditionelle und Kritische Theorie. Frankfurt a. M.
Horkheimer, Max et. al. (1936): Studien über Autorität und Familie. Paris.
Adorno & Horkheimer (1969/1944): Dialektik der Aufklärung. Frankfurt a. M. (DA)
Adorno et al. (1972): Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Darmstadt / Neuwied.

Vertiefend:
Adorno, W. Theodor. Gesammelte Schriften Band 8. Soziologische Schriften 1.
Demirovic, Alex (2003): Modelle Kritischer Gesellschaftstheorie. Stuttgart.
Erd et. Al. (Hg.) (1989): Kritische Theorie und Kultur. Frankfurt a. M.
Kunneman & de Vries (Hg.) (1989): Die Aktualität der "Dialektik der Aufklärung". Frankfurt/New York
Marx, Karl & Engels, Friedrich: (1959-1990). Werke. (MEW). Berlin
Reijen van, Willem (1984): Philosophie als Kritik. Königstein
Steinert, Heinz (2007): Das Verhängnis der Gesellschaft und das Glück der Erkenntnis: "Dialektik der Aufklärung" als Forschungsprogramm. Münster.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach 3.4.5; 3.6.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) 3.4.5 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) 3.6.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2008) G.S.1; G.S.3; G.S.4   scheinfähig  
Sozialwissenschaften / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Fachmodul (FM) Theo Wahlpflicht 4 (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich)  
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Fachmodul (FM) Theo Wahlpflicht 4 (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich)  
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Fachmodul (FM) Theo    
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach GSoz.a; GSoz.b    
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Modul 4; NF: Modul 4 Wahlpflicht 3 (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich)  
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kernfach SozTh.a; SozTh.b Wahlpflicht 3  

Die Übernahme eines Referats ist erwünscht (aktive Teilnahme).
Das Erstellen einer Hausarbeit (ca. 12-15 Seiten) ist möglich.

Kein E-Learningangebot vorhanden
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
Details zeigen
Adresse:
SS2010_300429@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_15620634@ekvv.uni-bielefeld.de
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 17. März 2010 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 17. März 2010 
Art(en) / SWS
Übung (Ü) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=15620634
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
15620634