Migrationsforschung galt bis in die 1980er Jahre als „gender blind“. Obwohl Frauen auch in früheren Epochen schon einen bedeutenden Anteil an der Migration hatten, haben sich erst in den letzten 30 Jahren Studien differenziert mit den Größenordnungen weiblicher Migration und dahinterstehenden Ursachen und Motiven auseinandergesetzt.
Besonders unter dem Stichwort „domestic work“ sind kürzlich mehrere vielbeachtete Publikationen veröffentlicht worden. „Domestic work“ bezeichnet einen der hauptsächlichen Beschäftigungsorte von Migrantinnen in (oftmals privaten) Haushalten der Aufnahmeländer als Putzfrauen, Haushaltshilfen, Altenpflegerinnen oder Kindermädchen. Auch Au-pair Mädchen, die offiziell im Rahmen eines Kulturaustausches in die Aufnahmeländer kommen, werden aufgrund des Umfanges ihrer Tätigkeiten in den Haushalten wissenschaftlich längst in der Gruppe der Hausangestellten verortet.
Das Seminar soll anhand ausgewählter „empirielastiger“ Literatur den Teilnehmern aufzeigen, welche Migrationsbewegungen von Frauen in den Beschäftigungssektor der „domestic work“ vollzogen werden. Weiterhin werden mit Hilfe empirischer Beispiele theoretische Konzepten der Gender Relations, der Transnationalisierung und der Intersektionalität zur Analyse von Arbeitsmigration eingeführt.
Zum einen soll hierbei mit Blickpunkt auf die Aufnahmeländer untersucht werden, warum es zu einem Bedarf nach bezahlter Hausarbeit kommt und wie die dominante Rolle der Migrantinnen in diesem Bereich zu erklären ist. Die Bedeutung von Klasse, Nationalität und Ethnie im Verhältnis zwischen Arbeitnehmerin und Arbeitgeberin, sowie die Arbeits- und Lebenssituation von Migrantinnen mit fehlender Aufenthalts- und/oder Arbeitserlaubnis wird Beachtung finden.
Zum anderen soll am Beispiel der Entwicklung von sogenannter „Care Chain Migration“, d.h. der Substitution von Reproduktionsarbeit migrierender Frauen durch Familienmitglieder oder bezahlte haushaltsfremde Personen, und der damit in Verbindung stehenden „transnationalen Mutterschaft“, ein Blick auf die Situation in den Herkunftsländern der Migrantinnen gelegt werden.
Literaturangaben:
Erste Kenntnisse in den Bereichen Migrationsforschung, Transnationlisierung und Gender Studies sind wünschenswert, aber keine Vorraussetzung.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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14täglich | Di | 8-12 | K4-129 | 13.10.2009-02.02.2010 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Gender Studies / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | Hauptmodul 4; Hauptmodul 4.2 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.4.7; 3.6.3 | Pflicht | 3. 4. 5. 6. | 8 | scheinfähig |
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.4.7 | Wahlpflicht | 1. 2. | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.6.3 | Wahlpflicht | 3. 4. | 8 | aktive Teilnahme | |
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Geschl; Fachmodul (FM) Trans | ||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 5; KF: Fachmodul 7 | |||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | NF: Fachmodul 5; NF: Fachmodul 7 | |||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | vNF: Fachmodul 5; vNF: Fachmodul 7 |
Das Seminar wird im zweiwöchentlichen Turnus (ca. 4 term hours pro Termin) angeboten. Eine regelmäßige Teilnahme ist verpflichtend. Um die Vorraussetzungen für aktive Teilnahme zu erfüllen, müssen Teilnehmer kurze Präsentationen der Seminarliteratur geben. Um eine Einzelleistung abzulegen ist während des Seminars im vierwöchentlichen Rhythmus ein Essay von ca. vier Seiten zu schreiben, in dem eine Publikation aus der Seminarliteratur zusammengefasst und kritisch kommentiert wird.