300135 Weibliche Migration und Domestic Work (S) (WiSe 2009/2010)

Inhalt, Kommentar

Migrationsforschung galt bis in die 1980er Jahre als „gender blind“. Obwohl Frauen auch in früheren Epochen schon einen bedeutenden Anteil an der Migration hatten, haben sich erst in den letzten 30 Jahren Studien differenziert mit den Größenordnungen weiblicher Migration und dahinterstehenden Ursachen und Motiven auseinandergesetzt.
Besonders unter dem Stichwort „domestic work“ sind kürzlich mehrere vielbeachtete Publikationen veröffentlicht worden. „Domestic work“ bezeichnet einen der hauptsächlichen Beschäftigungsorte von Migrantinnen in (oftmals privaten) Haushalten der Aufnahmeländer als Putzfrauen, Haushaltshilfen, Altenpflegerinnen oder Kindermädchen. Auch Au-pair Mädchen, die offiziell im Rahmen eines Kulturaustausches in die Aufnahmeländer kommen, werden aufgrund des Umfanges ihrer Tätigkeiten in den Haushalten wissenschaftlich längst in der Gruppe der Hausangestellten verortet.
Das Seminar soll anhand ausgewählter „empirielastiger“ Literatur den Teilnehmern aufzeigen, welche Migrationsbewegungen von Frauen in den Beschäftigungssektor der „domestic work“ vollzogen werden. Weiterhin werden mit Hilfe empirischer Beispiele theoretische Konzepten der Gender Relations, der Transnationalisierung und der Intersektionalität zur Analyse von Arbeitsmigration eingeführt.
Zum einen soll hierbei mit Blickpunkt auf die Aufnahmeländer untersucht werden, warum es zu einem Bedarf nach bezahlter Hausarbeit kommt und wie die dominante Rolle der Migrantinnen in diesem Bereich zu erklären ist. Die Bedeutung von Klasse, Nationalität und Ethnie im Verhältnis zwischen Arbeitnehmerin und Arbeitgeberin, sowie die Arbeits- und Lebenssituation von Migrantinnen mit fehlender Aufenthalts- und/oder Arbeitserlaubnis wird Beachtung finden.
Zum anderen soll am Beispiel der Entwicklung von sogenannter „Care Chain Migration“, d.h. der Substitution von Reproduktionsarbeit migrierender Frauen durch Familienmitglieder oder bezahlte haushaltsfremde Personen, und der damit in Verbindung stehenden „transnationalen Mutterschaft“, ein Blick auf die Situation in den Herkunftsländern der Migrantinnen gelegt werden.

Literaturangaben:

  • Susie Jolly & Hazel Reeves (2005): Gender and Migration: Overview Report. http://www.bridge.ids.ac.uk/reports/CEP-Mig-OR.pdf [Stand: 16.06.2009]
  • Susan Martin (2007): Women, Migration and Development. http://isim.georgetown.edu/Publications/GMF%20Materials/Martin.pdf [Stand: 16.06.2009]
  • Petrus Han (2003): Migration der Frauen im sozialen Wandel und Feminisierung der Migration. IN: Han: Frauen und Migration. Lucius&Lucius, Stuttgart. Seite 9 – 56.
  • Eleonore von Ortzen (2002): Migrantinnen und Wohlfahrtsstaat II: Informeller Arbeitsmarkt und „haushaltsnahe Dienstleistung“. Vortrag am 24. Januar 2002 im Rahmen der Gender-Vorlesungsreihe „Sozialpolitik und Geschlechterverhältnisse“ der Gleichstellungsbeauftragten der Universität zu Köln
  • Bridget Anderson (2007): A very private business. Exploring the Demand for Migrant Domestic Workers. http://ejw.sagepub.com/cgi/reprint/14/3/247 [Stand: 16.06.2009]
  • Maria S. Rerrich (2006): Nach Deutschland von daheim – wie Frauen aus aller Welt den Weg nach Deutschland finden. IN: Rerrich: Die ganze Welt zu Hause. Hamburger Edition: Hamburg. Seite 47-66.
  • Gloria Wekker (2004): Still Crazy After All Those Years … Feminism for the New Millenium. http://ejw.sagepub.com/cgi/reprint/11/4/487 [Stand: 16.06.2009]
  • Helma Lutz (2008): Kapitel 7: Illegal sein. IN: Lutz: Vom Weltmarkt in den Privathaushalt. Verlag Barabara Budrich, Opladen. Seite 169-199.
  • Bridget Anderson (2006): „Dein Pass ist dein Leben“. Hausarbeiterinnen und der Staat. IN: Anderson: Doing the Dirty Work? AssoziationA, Berlin. Seite 211- 234.
  • Rebeca Raijman, Silvina Schammah-Gesser & Adriana Kemp (2003): International Migration, Domestic Work, And Care Work. Undocumented Latina Migrants in Israel. IN: Gender and Society, Vol. 17, No.5: Seite 727-749.
  • Mariya Bikova (2008): Norway – professional women’s paradise … with an au-pair. The au-pair scheme in the context of the Norwegian welfare state. Paper presented at the 24th Conference of the Nordic Sociological Association “Violence and Conflict”, University of Arhus, Denamark 14th -17th August 2008
  • Sabine Hess (2005): ‚Big Sister’ are better Domestic Servants?! Au Pair as live-in domestic work. http://www.nias.knaw.nl/en/news_forthcoming_activities/lutz/new_1/hess.pdf [Stand: 16.06.2009]
  • Maria Orthofer (2009): Die Au-pairs. IN: Orthofer: Au-pair. Von der Kulturträgerin zum Dienstmädchen. Böhlau: Wien, Köln, Weimar. Seite 156-181.
  • Maria Orthofer (2009): Leben mit Au-pairs, Leben als Au-pairs.. IN: Orthofer: Au-pair. Von der Kulturträgerin zum Dienstmädchen. Böhlau: Wien, Köln, Weimar. Seite 281-320.
  • Isaksen, Devi and Hochschild (2008): Global Care Crisis: A Problem of Capital, Care Chain, Or Commons? http://abs.sagepub.com/cgi/content/abstract/52/3/405 [Stand: 16.06.2009]
  • Pierette Hondagneu-Sotelo (1997): „I’m Here, but I’m there“ The Meanings of Latina Transnational Motherhood. http://gas.sagepub.com/cgi/reprint/11/5/548 [Stand: 16.06.2009]
  • Sarah Horton (2008): A Mother’s Heart is Weighed Down with Stones: A Phenomenological Approach to the Experience of Transnational Motherhood. http://www.springerlink.com/content/26455n5732232045/fulltext.pdf [Stand: 16.06.2009]
  • Anette Treibel (2006)): Migration als Form der Emanzipation? Motive und Muster der Wanderung von Frauen. http://www.springerlink.com/content/k3380736v8077635/fulltext.pdf [16.06.2009]

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Erste Kenntnisse in den Bereichen Migrationsforschung, Transnationlisierung und Gender Studies sind wünschenswert, aber keine Vorraussetzung.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
14täglich Di 8-12 K4-129 13.10.2009-02.02.2010

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Gender Studies / Master (Einschreibung bis SoSe 2013) Hauptmodul 4; Hauptmodul 4.2   3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach 3.4.7; 3.6.3 Pflicht 3. 4. 5. 6. 8 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) 3.4.7 Wahlpflicht 1. 2. 8 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) 3.6.3 Wahlpflicht 3. 4. 8 aktive Teilnahme  
Sozialwissenschaften / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Fachmodul (FM) Geschl; Fachmodul (FM) Trans    
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Fachmodul 5; KF: Fachmodul 7    
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) NF: Fachmodul 5; NF: Fachmodul 7    
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) vNF: Fachmodul 5; vNF: Fachmodul 7    

Das Seminar wird im zweiwöchentlichen Turnus (ca. 4 term hours pro Termin) angeboten. Eine regelmäßige Teilnahme ist verpflichtend. Um die Vorraussetzungen für aktive Teilnahme zu erfüllen, müssen Teilnehmer kurze Präsentationen der Seminarliteratur geben. Um eine Einzelleistung abzulegen ist während des Seminars im vierwöchentlichen Rhythmus ein Essay von ca. vier Seiten zu schreiben, in dem eine Publikation aus der Seminarliteratur zusammengefasst und kritisch kommentiert wird.

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