Die Veranstaltung versucht am Beispiel des Dramas einen umfassenden und dennoch textbezogenen Überblick über die stoffliche, ästhetische-poetologische und kulturhistorische Entwicklung der Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts zu vermitteln. So wird unter anderem die Genese vom sich über Allegorien - welche Ideen, Lehrsätze etc. figurativ visualisieren sollen - artikulierenden Barockdrama bis hin zu den anthropologisch orientierten (Bildung von Charakteren) Stücken des Sturm und Drang ebenso behandelt werden, wie der Übergang von der klassischen Tragödie zum bürgerlichen Trauerspiel. Dadurch erfahren sowohl der inhaltliche, formale und funktionale Wandel des tragischen Sujets als auch der kultur- und mediengeschichtliche Stellenwert der Institution Theater eine ausreichende Berücksichtigung. Von dieser Ausgangslage soll auch in zentrale Aspekte und Verfahren einer problemorientierten Dramenanalyse eingeführt werden. Neben einer ausführlichen Berücksichtigung einiger kardinaler dramentheoretischer und poetologischer Texte (Aristoteles, Gottsched, Lessing, Lenz, Opitz, Schiller etc.) sollen folgende Dramen in der Veranstaltung diskutiert werden:
1) William Shakespeare: Titus Androncius (1592)
2) Andreas Gryphius: Catharina von Georgien (1657)
3) Jean Racine: Britannicus (1669)
4) Gotthold Ephraim Lessing: Minna von Barnhelm (1767)
5) Johann Wolfgang Goethe: Götz von Berlichingen (1773)
6) Jakob Michael Reinhold Lenz: Der Hofmeister (1774)
7) Jakob Michael Reinhold Lenz: Die Soldaten (1776)
8) Heinrich Leopold Wagner: Die Kindermörderin (1776)
9) Maximilian Klinger: Die Zwillinge (1776)
10)Friedrich Schiller: Die Räuber (1781)
11)Johann Wolfgang Goethe: Torquato Tasso (1790)
Die Texte werden bereits in der vorlesungsfreien Zeit als
Reclam-Ausgaben in der Buchhandlung Luce zu erwerben
sein und sind für die jeweiligen Sitzungen vorzubereiten.
Der Besuch einer Einführung in die Germanistische Literaturwissenschaft (Fachportal Germanistik)
1) Robert J. Alexander: Das deutsche Barockdrama, Stuttgart 1984
2) Bernhard Asmuth: Einführung in die Dramenanalyse, Stuttgart 2004, sechste Auflage
3) Dramen des Sturm und Drang. Interpretationen, Stuttgart 2007
4) Andreas Huyssen: Drama des Sturm und Drang. Kommentar zu einer Epoche, München 1980
5) Manfred Pfister: Das Drama. Theorie und Analyse, München 1994, achte Auflage.
6) Ulrich Profitlich (Hg.): Tragödientheorie. Texte und Kommentare. Vom Barock bis zur Gegenwart, Reinbek bei Hamburg 1999.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerB3 | 1.5/3.5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerB3 | 1.5/3.5 | ||||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerB3 | 1.5/3.5 | ||||
Studieren ab 50 |
1) Für die regelmäßige und aktive Teilnahme (1,5 LP) ist die
Abgabe einer Kurzanalyse einer eigenständig ausgewählten
Dramenszene obligatorisch
2) Für eine benotete Einzelleistung (3, 5 LP) sind zwei Hausauf-
gaben in Form von Textinterpretationen eigenständig ausge-
wählter Dramenszenen oder dramentheoretischer Texte zu
verfassen.