300065 Soziale Ungleichheit jenseits des Nationalstaates (Master 4.2) (S) (WiSe 2010/2011)

Die klassischen Theorien sozialer Ungleichheit konzeptualisieren Voraussetzungen des individuellen und kollektiven Zugangs zu sozialen Feldern, ökonomischen Ressourcen und Machtpositionen. Allerdings werden Gesellschaften in diesen Konzepten mit Nationalstaaten gleichgesetzt. Neben klassischen Ansätzen existieren alternative Konzepte, die Entstehung und Reproduktion sozialer Ungleichheiten in globalen und transnationalen Kontexten analysieren. Das Seminar führt in diese alternative Ungleichheitsansätze jenseits des nationalstaatlichen Containers ein.
In den ersten Sitzungen werden Ansätze diskutiert, die eine globale bzw. weltgesellschaftliche Perspektive auf soziale Ungleichheiten einnehmen. So sollen zum einen die entwicklungssoziologischen Ansätze (A. Sen) und zum anderen die weltgesellschaftliche Ansätze (I. Wallerstein, R. Stichweh) in Bezug auf Mechanismen globaler Ungleichheitsproduktion diskutiert werden.
Im zweiten Teil des Seminars werden Ansätze vorgestellt, die keine globale Perspektive annehmen, sondern einen transnationalen Rahmen zum Ausgangspunkt der Analyse wählen. In diesem Zusammenhang sollen die Bedingungen der Herausbildung transnationaler sozialer Klassen (L. Sclair, A.Weiß) besprochen werden.
Im dritten Teil des Seminars werden Ungleichheitskonzepte diskutiert, die Mehrdimensionalität sozialer Ungleichheit betonen (Kapitalsortenansatz, Intersektonalitätsansatz). Hier wird gefragt, in welcher Weise Kategorien, wie Ethnizität, Geschlecht und Klasse als zentrale Prinzipien der Ungleichheitsproduktion in s.g. transnationalen Räumen wirkungsmächtig sind.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Kenntnisse der Globalisierungs- und Transnationalisierungskonzepte sind wünschenswert.