300044 Humanitäre Intervention (S) (WiSe 2010/2011)

Inhalt, Kommentar

Die Diskussion um „humanitäre Interventionen“ lassen sich einerseits einem politikwissenschaftlichen Streit zwischen „Realismus“ und „Konstruktivismus“ (Katzenstein et al.) und andererseits einem soziologischen Streit zwischen eher prinzipienorientierten und eher pragmatischen Konzeptionen zuordnen (Habermas, Rawls und Rorty).
Interessant wird diese Ausgangslage insbesondere im Hinblick auf die Legitimität von „humanitären Interventionen“ (Somalia, Kosovo, Afghanistan usw. usf.). Legitimität sieht bei einer prinzipiengeleiteten Position wie der von Habermas ganz anders aus (nämlich sehr viel schwieriger) als bei pragmatistischen Positionen. Um diese Theorien/Selbstbeschreibungen für das Thema des Seminars fruchtbar zu machen, soll einerseits auf die ‚kritische Theorie’ von Jürgen Habermas zurückgegriffen werden, insoweit diese in besonderer Weise universalistische Vernunftansprüche (bzw. Geltungsansprüche des kommunikativen Handelns) gegen-über sowohl der liberalen als auch der pragmatistischen Tradition einklagt. Diesem Zugriff stehen Konzeptionen aus der Tradition des Pragmatismus (Dewey, Rorty) gegenüber, die ei-nen expliziten Verzicht auf universelle Prinzipien (der Freiheit, der Gleichheit, der Toleranz) vorschlagen und auf begrenztere Ziele von partikularen „Rechtfertigungsgemeinschaften“ abstellen. Auch die Systemtheorie der politischen Kommunikation von Niklas Luhmann weist in besonders expliziter Weise Ansprüche einer prinzipiengeleiteten Vernunft zurück. Aller-dings gibt es keine definitive systemtheoretische Position zum Problem der Legitimation von „humanitären Interventionen“. Deshalb soll es auch darum gehen, inwiefern die pragmatistische Argumentation hier möglicherweise eine Option darstellt.
An ausgewählten Fallstudien humanitärer Interventionen und deren Diskussion sollen diese Fragen entfaltet werden. Man könnte die Leitfrage des Seminars auch als Frage nach einer systemtheoretischen Begründungsoption für „humanitäre Interventionen“ verstehen.

Literaturangaben

Finnemore, M., 1996: Constructing Norms of Humanitarian Intervention, in: Katzenstein, P.J., Ed., The Culture of national Security: Norms and Identity in World Politics, New York: Columbia Univ. Press
Rorty, R., 1989: Kontingenz, Ironie und Solidarität. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, Kap. 3/9

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Politische Kommunikation / Master (Einschreibung bis SoSe 2013) 3.1   3 (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich)  
Soziologie / Master (Einschreibung bis SoSe 2012) Modul 3.2    

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Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
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Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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