Bildung gilt oft als ein Synonym für Weiterentwicklung, Aneignung, Selbstverwirklichung und Bereicherung. Doch die Hoffnung auf einen festen Anker, auf einen ursprünglichen und positiv besetzten Begriff von Bildung, ist schimärisch. Gegenüber einer solchen tendenziell affirmativen Vorstellung von Bildung lässt sich ästhetische Erfahrung als bildende verstehen, als etwas, das sich nicht ganz fassen lässt, als Wahrnehmen von etwas, das sich entzieht, das keine unmittelbare Stabilität gibt. Eine bildende Erfahrung in diesem Sinne meint keine imperiale Annektion des Anderen, sondern beschreibt vielmehr einen Entzug – den Teppich der Gewissheit, der unter den Füßen weggezogen wird, den Bruch mit den bisherigen Verstehensmöglichkeiten. "Erfahrung des Nicht-Ichs am Anderen" (Adorno) wäre somit nichts, was sich abfragen, planen oder gänzlich aneignen ließe. Solche Erfahrung braucht nicht nur Muße, sondern auch einen Moment der Passivität. Sie mag durch Überschreitung Veränderungen bedingen. Diese aber als Fortschritt zu idealisieren ignoriert ihre verstörende und abgründige Tendenz, die nicht glatt mit gesellschaftlicher Integration zu vereinbaren ist. Dieser Art von Erfahrung werden wir uns im Seminar anzunähern versuchen.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft
Adorno, Theodor W.: Theorie der Halbbildung. In: Gesammelte Schriften Band 8. Frankfurt am Main 1997.
Schneider, Peter: Alltag und Exotik. Aspekte einer Psychoanalyse der Ästhetik. Frankfurt am Main 1988.
Thompson, Christiane: Bildung und die Grenzen der Erfahrung. Randgänge der Bildungsphilosophie. Paderborn 2009.
Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-ME1 Allgemeine Grundlagen | E1: (Wissenschafts)theoretische und historische Grundlagen der Erziehungswissenschaft | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.