Unter den klassischen Begriffen der Philosophie gehören Zweckmäßigkeit und Teleologie seit jeher zu den schillerndsten, und man hat daher wiederholt versucht, sie aus der Erkenntnistheorie zu verbannen. Zwar wird in der Beschreibung menschlicher Handlungen sehr wohl davon ausgegangen, dass diese zielgerichtet und zweckorientiert sind. Doch eine Übertragung solcher Beschreibungen auf die unbelebte Natur und die Annahme eines eigenständigen teleologischen Erklärungsbeitrages neben der Kausalerklärung gelten gemeinhin als Rückfall in das Aristotelische Denken oder gar als spiritistische Metaphysik. Demgegenüber haben sich Teleologie und Zweckmäßigkeit jedoch als überraschend hartnäckig erwiesen, wie die jüngsten Debatten über das anthropische Prinzip in der Kosmologie und die große Konjunktur der Designargumente zeigen. Im Seminar sollen zunächst einflussreiche historische Positionen studiert werden: Aristoteles, Leibniz, Kant, sowie die Vitalismus- und Ganzheitsdebatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ihre Kritik durch den Logischen Empirismus. Ausgehend von der Debatte zwischen Hempel und Nagel soll im zweiten Teil des Seminars ein Überblick über die derzeitige Debatte erarbeitet werden.
Für eine Leistungsbescheinigung (im BA-Studiengang) wird eine kurze Vorstellung eines Textes und ein darauf aufgebautes kurzes Paper, für einen Leistungsnachweis (im Magister- oder Lehramts-Studiengang) eine kurze Vorstellung eines Textes und eine Hausarbeit erwartet.
BA-Studiengang: Abschluss des ersten Studienjahres.
Magister- und Lehramts-Studiengänge: Zwischenprüfung.
Bereitschaft zur Vorstellung eines Textes.
Aristoteles: Über die Teile der Tiere, Berlin 1911. Gut kommentierte englische Übersetzung von James G. Lennox, Oxford 2001.
Leibniz, G.W., Die philosophischen Schriften, hg. v. G.J. Gerhardt, Berlin 1890, Band VII (relevante Texte auch in englischer Übersetzung.).
Kant, I.: Kritik der Urteilskraft, verschiedene Ausgaben.
Schramm, M.: Natur ohne Sinn? - Das Ende des teleologischen Weltbildes. Graz-Wien-Köln 1985.
Frank, P.: Das Kausalgesetz und seine Grenzen, Frankfurt am Main 1988.
Hempel, C.G.: Aspects of Scientific Explanation, New York 1965.
Nagel, E.: Teleology Revisited and Other Essays, New York 1979.
Sober, E.: "The design argument", in: N. Manson (Hg.) God and Design, London 2003, S. 27-54.
Carrier, M.: Multiplizität und Heterogenität: Zur begrifflichen Eigenständigkeit biologischer Funktionen; in M. Stöltzner & P. Weingartner (Hg.): Formale Teleologie und Kausalität in der Physik, Paderborn 2005.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Do | 14-16 | T 8 - 222 | 14.04.-21.07.2005 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Philosophie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | NatWiss; SACH/PW NW; VM GrundFrag | 3 | |||
Philosophie / Lehramt Sekundarstufe II | B3; C1; C3 | HS | |||||
Philosophie (Hauptfach) / Magister | B3 | HS | |||||
Philosophie (Nebenfach) / Magister | B3 | HS |