In der Literatur der römischen Kaiserzeit wird häufig die Kritik geäußert, daß sich viele Mitglieder der Oberschicht als "Erbschleicher" (captatores) betätigen würden, indem sie sich um kinderlose, reiche, alte Personen kümmerten, in der Hoffnung sie zu beerben. Die Kinderlosen erhielten auf diese Weise politische Einflußmöglichkeiten, so daß viele Senatoren auf Nachwuchs verzichteten, um die Vorteile der Kinderlosigkeit zu genießen. Ausgehend von der Figur des Erbschleichers sollen in diesem Grundkurs die Erbschaftspraktiken der römischen Oberschicht in ihrem gesellschaftlichen und familiären Kontext untersucht und ihre Funktion herausgearbeitet werden. Dabei steht neben einem Überblick über die historische und gesellschaftliche Entwicklung des römischen Reiches die Frage im Mittelpunkt, aufgrund welcher Gegebenheiten gerade in der Kaiserzeit Erbschleicherei und Kinderlosigkeit bzw. die Kritik daran gehäuft vorkamen.
Champlin, Edward, Final Judgments. Duty and Emotion in Roman Wills (200 BC-AD 250), Berkeley 1991; Garnsey, Peter; Saller, Richard P., Das römische Kaiserreich. Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Hamburg 1989; Hopkins, Keith, Death and Renewal. Sociological Studies in Roman History, Vol. 2, Cambridge 1983; Kajava, Mika, Roman Upper-Class Children and Prosopography, in: Eck, Werner (Hrsg.), Prosopographie und Sozialgeschichte. Studien zur Methodik und Erkenntnismöglichkeit der kaiserzeitlichen Prosopographie, Kolloquium Köln 24.-26. November 1991, Köln, Weimar, Wien 1993, 165-190; Kaser, Max, Römisches Privatrecht, 17. erg. und überarb. Aufl., fortgef. von Rolf Knütel, München 2003; Wallace-Hadrill, Andrew, Family and Inheritance in the Augustan Marriage Laws, in: PCPHS 207 ns. 27 (1981), 58-80
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 1.2.2 | Wahlpflicht | 8 | benotet GS |