Dies ist der zweite Teil einer vierteiligen Folge von Lehrveranstaltungen zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen mit folgenden Themen:
Daneben wird regelmäßig eine Veranstaltung zur Schlüsselqualifikation Vernehmungslehre (Belegnummer 297005) angeboten.
Der Leistungsnachweis gem. §§ 16, 49 Abs. 1 Nr. 4 StuduPrO (Schlüsselqualifikationen) kann in jeder dieser Veranstaltungen erworben werden. Gleichwohl wird der Besuch mehrerer Veranstaltungen dieser Reihe empfohlen.
I. Inhalt
Die bisherige Juristenausbildung hat wichtige anwaltliche Arbeitstechniken und kommunikative Fähigkeiten der späteren Praxisausbildung überlassen. Mit der Reform des Deutschen Richtergesetzes hat der Gesetzgeber deren Bedeutung bereits für das Studium stärker hervorgehoben und in § 5 a III 1 DRiG die zukünftig an den Universitäten zu lehrenden Schlüsselqualifikationen normiert.
Dieses Seminar befasst sich mit der Schlüsselqualifikation Verhandeln. Damit baut es auf den Grundlagen der Kommunikation auf und stellt gleichzeitig die Brücke zur Verhandlung mit Hilfe eines neutralen Dritten, der Mediation, dar. Wenngleich es ohne weiteres auch allein belegt werden kann, wird empfohlen, dieses Seminar in Verbindung mit den anderen Lehrveranstaltungen zum Thema Schlüsselqualifikation zu besuchen.
Die Fähigkeit zum professionellen Verhandeln ist eines der wichtigsten Handwerkszeuge eines jeden Juristen, der sich regelmäßig in Verhandlungssituationen wieder findet– sei es als Rechtsanwalt, der für seinen Mandanten einen günstigen Vertragsschluss erreichen oder einen außergerichtlichen Vergleich schließen soll, als Richter, der eine Verhandlung leitet oder als Strafverteidiger und Staatsanwalt, die über die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens sprechen. Und nicht zuletzt ist jeder Jurist auch privat gefordert, wenn bspw. die Wochenendplanung oder der nächste Urlaub mit Partner oder Freunden „ausgehandelt“ werden.
Dabei ist niemand zum Verhandler geboren, aber man kann es lernen. Dazu müssen Verhandlungstechniken gelernt und geübt werden. Ziel der Veranstaltung ist daher, den Teilnehmern Grundlagen zu vermitteln, um in unterschiedlichen Verhandlungssituationen zu bestehen und durch Übungen in die Lage versetzt zu werden, Verhandlungen zu führen, deren Ergebnisse dauerhaft sind und einen Mehrwert für alle Verhandlungsparteien darstellen.
Dazu wird zunächst erarbeitet, wie Konflikte entstehen und – im Anschluss und gleichzeitiger Wiederholung eines Teils unseres Kommunikationsseminars - welchen Einfluss subjektive Wahrnehmungen und bestimmte Kommunikationsmuster hierauf haben. Anschließend werden unterschiedliche Verhandlungssituationen und -konzepte und ihre Auswirkungen auf das Verhandlungsergebnis betrachtet. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt sodann auf der Vermittlung der Grundzüge des kooperativen Verhandelns nach dem Harvard-Modell.
II. Didaktisches Konzept
Die Verhandlungskompetenzen, die in diesem Seminar trainiert werden sollen, müssen, um wirkungsvoll eingesetzt werden zu können, vor allem durch selbständiges Üben erlernt werden. Das Seminar bietet daher eine stetige Abwechslung zwischen theoretischer Wissensvermittlung und praktischen Übungen und Rollenspielen. Das erlernte Wissen soll von den Teilnehmern sofort selbst umgesetzt und erlebt werden. Dies führt zu allerlei „Aha – Erlebnissen“ und kritischer Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhandlungsverhalten.
Der Einsatz einer Vielzahl verschiedener Medien zur Wissensvermittlung, wie Videofilmen, PowerPoint-Präsentationen, Folien und Flipchartbögen ermöglicht eine kreative Arbeitsatmosphäre und ein spielerisches Erlernen neuer Fähigkeiten.
In der praktischen Umsetzung der zu erlernenden Fähigkeiten spielt die Teamarbeit in Kleingruppen unter Anleitung von Assistenten eine zentrale Rolle. Dabei wird auch die Sozialkompetenz der Teilnehmer gestärkt. An jede Übung schließt sich eine Feedback-Runde an, in der nicht nur Ergebnisse vorgestellt, sondern vor allem auf gruppendynamische Prozesse aufmerksam gemacht wird. Das innovative Lehrkonzept des Seminars verbindet klassische Wissensvermittlung mit modernen lern-psychologischen Erkenntnissen.
III. Dozenten
Rechtsanwalt Dr. Reiner Ponschab, Wirtschaftsmediator (CMD ConflictManagementDesign, München)
Rechtsanwalt Sascha Süße, LL.M. (BDO Deutsche Warentreuhand AG, Hamburg)
Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse
Teilnahme nur nach vorheriger schriftlicher Anmeldung (Liste am schwarzen Brett am Lehrstuhl Jost, U8-141)
Literaturangaben
Ponschab, R.; Schweizer, A. (Hrsg.) Schlüsselqualifikationen, Dr. Otto-Schmidt Verlag Köln 2008
Dieses Buch ist Grundlage für alle Lehrveranstaltungen zum Thema Schlüsselqualifikationen.
Ponschab, R.; Schweizer, A., Kooperation statt Konfrontation. Neue Wege anwaltlichen Verhandelns. Otto Schmidt, Köln 1997 (Verhandeln für Juristen unter Auseinandersetzung mit der juristischen Methode)
Fisher R., Ury W., Patton B., Das Harvard-Konzept. Campus Verlag; Auflage: 22. durchges. A. (20. Dezember 2004 ( Der Klassiker von den Erfindern des Harvard-Konzepts)
Haft F., Verhandlung und Mediation: Die Alternative zum Rechtsstreit C.H. Beck Verlag; Auflage: 2., erw. A. (2000 ( ein lesenswertes Buch eines ehemaligen Strafrechtsprofessors zur Unterscheidung von intuitivem und rationalen Verhandeln
Eine Anmeldung kann ausschließlich durch Eintrag in die am Lehrstuhl ausgehängte Liste erfolgen.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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Block | Block | 9-18 | unveröffentlicht | 27.-28.04.2009 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2007) / Staatsprüfung | (Einschreibung bis SoSe 2009) | Schlüsselqualifikationen | Pflicht | 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. | GS und HS |