221110 Einführung in die moderne Nationalismusforschung (Ü) (SoSe 2004)

Die Renaissance der Nationalismen in Europa zu Ende des 20. Jahrhunderts hat viele Beobachter überrascht und hat zu einer erneuten kritischen Auseinandersetzung mit den Phänomen geführt. Die jüngere Nationalismusforschung kann sich dabei auf disziplinenübergreifend von Politologen, Soziologen, Ethnologen und Historikern entwickelte theoretische Konzepte stützen, die in der Veranstaltung erarbeitet, diskutiert und hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit (am Beispiel osteuropäischer Nationalismen) befragt werden sollen. Was ist eine "Nation", eine "Ethnie", was ist "Nationalismus", was "nationale Identität"? Warum entsteht Nationalismus zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten? Welche Gemeinsamkeiten weisen Nationalismen und Prozesse der Nationsbildung auf? Gibt es verschiedene Spielarten des Nationalismus? Ausgehend von der Begriffsbildung stellt die Übung wichtige Modelle zur Deutung historischer Entstehungsbedingungen, zu Erscheinungs- und Ablaufformen von Nationalismus und Nationsbildung vor.

Literaturangaben

B. Anderson: Die Erfindung der Nation. Frankfurt/New York; E. Gellner: Nationalismus und Moderne. Berlin 1991; E.J. Hobsbawm: Nationen und Nationalismus: Mythos und Realität seit 1780. Frankfurt/New York 1991; U. Özkirimli: Theories of nationalism: a critical introduction. New York 2000; H.-U. Wehler: Nationalismus: Geschichte - Formen - Folgen. München 2001.