300044 Politische Organisationen (Ü) (SoSe 2004)

Politik ohne Organisation ist in der Gegenwartsgesellschaft schlichtweg nicht vorstellbar. Schon das Alltagsverständnis politischer Prozesse macht diese vor allem an Differenzen zwischen Organisationen - Staaten, Parlamenten, Verwaltungen, Parteien und Verbänden - fest. Trotzdem vermitteln politische Diskurse mitunter den Eindruck, als sei die allgegenwärtige Organisiertheit der Politik für die Erfordernisse politischen Handelns in erster Linie ein Hindernis, als Bürokratie ein Ärgernis, als Interessenorganisation bestenfalls ein notwendiges Übel.
Das Seminar möchte Studierenden der Politikwissenschaft die Gelegenheit bieten, klassische und neuere Erkenntnisse aus dem Bereich der organisationssoziologischen Forschung in systematischer Form aufzuarbeiten und für das Studium politikwissenschaftlicher Fragestellungen nutzbar zu machen. Zielführend wird dafür einerseits sein, zentrale Texte der organisationssoziologischen Forschungstradition kritisch zu diskutieren und dabei ein theoretisch und empirisch gesättigtes Verständnis der Organisiertheit politischer Strukturen und Prozesse zu gewinnen. Andererseits wird dieses Verständnis anhand der Lektüre politologischer und politiksoziologischer Literatur in traditionelle und zeitgenössische Fragestellungen politikwissenschaftlicher Forschung einzubetten sein.

Literaturangaben

Luhmann, Niklas, 1987: Machtkreislauf und Recht in Demokratien. S. 142-151 in ders., Soziologische Aufklärung 4. Opladen: Westdeutscher Verlag
Peters, Bernhard, 1993: Recht, Staat und politische Öffentlichkeit als Formen sozialer Selbstorganisation. S. 322-362 in ders., Integration moderner Gesellschaften. Frankfurt a.M.: Suhrkamp