221012 Die Geburt Europas aus dem Geist der Konkurrenz. Militärischer, ökonomischer und kultureller Wettbewerb zwischen Staaten in der Frühen Neuzeit (im Rahmen des Grundmoduls I) (GK) (WiSe 2003/2004)

Kurzkommentar

Inhalt, Kommentar

Die Geschichte Europas seit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zeichnet sich durch die parallele Entwicklung eigenständiger politischer Gebilde aus. Damit unterscheidet sie sich fundamental von anderen Regionen und Epochen, in denen es - sofern überhaupt Staaten entstanden - stets zur Bildung von Großreichen kam. Die in Europa entstehende Konkurrenz grundsätzlich ebenbürtiger, vor allem aber auch als gleichberechtigt anerkannter Staaten führte, so die im Seminar zu diskutierende These, zum einzigartigen europäischen Modernisierungsprozeß. Diese Konkurrenz spielte sich gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen ab: An der Oberfläche handelte es sich zunächst um ein militärisches Kräftemessen mit dem Ziel territorialer Expansion; daran knüpfte sich aber ein Wettlauf um ökonomische Ressourcen und technische Innovation. Gleichzeitig konkurrierten Herrscher und Herrschaftseliten um Prestige auf ästhetischem und wissenschaftlichem Gebiet. Innere Staatsbildung und äußeres Kräftemessen wurden durch die konfessionellen Gegensätze infolge der Reformation zusätzlich intensiviert. Entscheidend war dabei, daß zu keinem Zeitpunkt der einheitliche Rahmen der zivilisatorischen Gemeinsamkeiten gesprengt wurde; punktuelle Entwicklungsvorsprünge konnten so immer von den Nachbarn rezipiert und anschließend weiterentwickelt werden.
Im Grundkurs sollen zum einen die spezifischen Entstehungsbedingungen dieser einzigartigen Wettbewerbssituation, zum anderen die Wirkungsweisen dieser Konkurrenz und ihre Funktion als Schrittmacher der Ausbildung von Staaten und staatlicher Institutionen untersucht werden. Als Grundlage für die weiterführende thematische Arbeit soll zunächst anhand allgemeiner Darstellungen ein enzyklopädischer und chronologischer Überblick zur Geschichte Europas und der einzelnen Staaten gegeben werden. Aufbauend auf grundsätzlichen Überlegungen zu Konkurrenz und Wettbewerb werden dann spezifische Konstellationen zwischen einzelnen Staaten und spezielle Konkurrenzsituationen betrachtet, so z.B. das Bemühen Englands und der Niederlande um eine Monopolstellung im Überseehandel, die Motive deutscher Höfe im Wettstreit um kulturelle Vorrangstellung oder der Konflikt zwischen Frankreich und Habsburg um die Vorherrschaft in Italien. Diese Themen sollen vor allem auf der Grundlage einschlägiger Literatur, aber auch unter Hinzuziehung von Quellenmaterial erarbeitet werden. Dabei sollen historische Methoden, geschichtswissenschaftliche Ansätze und der Umgang mit Quellen ebenso vermittelt werden wie der Überblick über einen größeren geschichtlichen Zeitraum. Von den Teilnehmern werden Grundkenntnisse zur europäischen Staatengeschichte erwartet.

Das Tutorium findet voraussichtlich am Montag 10-12 Uhr in Raum S 4 - 200 statt.

Literaturangaben

Heinz Schilling, Die neue Zeit. Vom Christenheitseuropa zum Europa der Staaten. 1250 bis 1750 (Siedler Geschichte Europas 4), Berlin 1999; Stefan Breuer, Der Staat. Entstehung, Typen, Organisationsstadien, Reinbek bei Hamburg 1998; Erich Hassinger, Das Werden des neuzeitlichen Europa, 1300-1600, Braunschweig 1976 (Nachdr. d. 2. Aufl. von 1964).

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Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach GM I: MA/FNZ Wahlpflicht  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach 1.3.3 Wahlpflicht 8 benotet  
Politikwissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2009) 3.1.2    

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Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 15. Mai 2003 
Letzte Änderung Räume:
Freitag, 4. Juli 2003 
Art(en) / SWS
GK / 3
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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