300055 Differenz, Gleichheit, Gerechtigkeit (S) (SoSe 2003)

Am Ausgangspunkt feministischer Theorien standen die Analysen der asymmetrischen Machtbeziehungen zwischen Männern und Frauen. Diese Ungleichheit zwischen den beiden Geschlechtern gilt von jeher als historisch veränderbar und sollte in Richtung einer gerechten Verteilung von materiellen Ressourcen, Lebenschancen und Anerkennung verschoben werden. In den letzten Jahren fördern die Debatten jedoch zunehmend deutlich hervor, daß Frauen und Männer weder eine homogene Gruppe bilden, noch Geschlecht die einzig relevante Kategorie ist, wenn es um Ungleichheit und Ungerechtigkeit geht. Wie kann angesichts dieser Ausdifferenzierungsbewegungen "Ungleichheit" und "Gleichheit" zwischen den Geschlechtern bestimmt werden? Wie kann "Gerechtigkeit" zwischen den Geschlechtern definiert werden, ohne Unterschiede zu negieren? Welche Grundprinzipien von Gerechtigkeit können also formuliert werden?

Das Seminar führt in die Grundlinien der Gerechtigkeitsdebatten in der Frauen- und Geschlechterforschung ein.

Literaturangaben

Nussbaum, Martha (1993), Gerechtigkeit für Frauen! in: Neue Rundschau, Schwerpunktheft: Den Körper neu denken, Jg. 104, Nr. 4
Rössler, Beate (Hg.)(1993), Quotierung und Gerechtigkeit: Eine moralphilosophische Kontroverse, Frankfurt am Main
Young, Iris Marion (1003), Das politische Gemeinwesen und die Gruppendifferenz, in: Nagl-Docekal, Herta/Pauer-Studer, Herlinde (Hg.), Jenseits der Geschlechtermoral, Frankfurt am Main
Young, Iris Marion (1990), Justice and the politics of difference, Princeton