230361 J.M.R. Lenz und die Poetik des Sturm-und-Drang (S) (SoSe 2009)

Inhalt, Kommentar

Jakob Michael Reinhold Lenz ist einem breiteren Leserkreis vor allem durch Georg Büchners psychologische Novelle aber auch durch seine problematische Beziehung zu Goethe bekannt geworden. Anfangs vom Dichterfürsten in der sogenannten Sesenheimer Zeit freundschaftlich gefördert, sah sich der Wahl-Weimarer bald dazu genötigt, sich von dem jungen und leidenschaftlichen Autor gezielt zu distanzieren, dessen politische und kunsttheoretische Überzeugungen weder in die diskursive Sprache des fürstlichen Hofes noch in das klassizistische Programm seines “Kollegen” paßten. Blieb der frühverstorbene Lenz dadurch dem Sturm-und-Drang und seiner Poetik treu? Das Seminar wird in einem Querschnitt durch Lenz’ Werk nach einer Verbindung seiner Texte mit zentralen Positionen der Sturm-und-Drang-Bewegung fragen. Dabei werden Aspekte wie Unmittelbarkeit des Ausdrucks, Emotionalität, Freundschaftskult, Genieästhetik, Konflikt “Individuum vs. Gesellschaft” und Naturerfahrung eine wesentliche Rolle spielen.
Ausgehend von Lenz’ “Anmerkungen über das Theater” sollen wesentliche Elemente seiner Dramentheorie an den beiden kanonischen Texten “Der Hofmeister” und “Die Soldaten” herausgestellt und mit der typischen Situation des “Sturm-und-Drang”-Helden in Verbindung gebracht warden. Dabei warden auch Dramen von literarischen Zeitgenossen (Schiller: “Die Räuber”, Klinger: “Die Zwillinge” miteinbezogen werden). Auch Lenz’ Novelle “Ein Waldbruder” als eine Art ‘Anti-Werther’ und seine wenig bekannte Lyrik wird im Seminar ausreichend Berücksichtigung erfahren. Bereiten doch Gedichte wie das “Gemälde eines Erschlagenen” bereits wesentliche Eigenarten einer expressionistischen Ästhetik des Verfalls (Benn, Heym) vor. Die Frage nach der Modernität des Lenzschen Werks, sowohl in ästhetischer als auch in sozialer und politischer Hinsicht, wird daher einen Schwerpunkt dieses Lektüreseminars ausmachen, das darüber hinaus auch gezielt mit Verfahren einer problemorientierten und gegenstandsbezogenen Textanalyse vertraut machen will. Ein kritischer Blick auf Georg Büchners Lenz-Rezeption und deren ‘Treffsicherheit’ mit Blick auf Lenz’ Arbeiten soll die Lehrveranstaltung abrunden.

Literaturangaben

  • Martin Kagel: Strafgericht und Kriegstheater. Studien zur Ästhetik von Jakob Michael Reinhold Lenz, St. Ingberg 1997.
  • Martin Kagel (Hg.): Jakob Michael Reinhold Lenz, München: Edition Text + Kritik 2000.
  • Matthias Luserke (Hg.): J''akob Michael Reinhold Lenz im Spiegel der Forschung'', Hildesheim 1995.
  • Matthias Luserke (Hg.): Goethe und Lenz. Die Geschichte einer Entzweiung. Eine Dokumentation, Frankfurt am Main 2001. (zur Anschaffung empfohlen)
  • Andreas Meier (Hg.): Jakob Michael Reinhold Lenz. Vom Sturm und Drang zur Moderne, Heidelberg 2001.
  • Hans-Gerd Winter: Jakob Michael Reinhold Lenz, Stuttgart 2000, zweite Auflage.

Empfohlene Werkausgaben

  • Jakob Michael Reinhold Lenz: ''Werke und Briefe in drei Bänden. Herausgegeben von Sigrid Damm, München 1987.
  • Jakob Michael Reinhold Lenz: Werke. Herausgegeben von Friedrich Voit, Stuttgart 1992.

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Germanistik / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach BaGerP2L   2/5  
Germanistik / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) BaGerP2L   2/5  
Germanistik (GHR) / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach BaGerP2L   2/5  
Germanistik (GHR) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) BaGerP2L   2/5  
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 26. September 2013 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 17. Februar 2009 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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