261016 Cassirer's Sprachphilosophie (HSem) (SoSe 2002)

Seit ungefähr 15 Jahren wird das Werk Ernst Cassirers philosophisch rezipiert und mit systematischen Absichten neu interpretiert. Eine vergleichbare Situation läßt sich für die Linguistik (noch) nicht feststellen. Hier wurde schon zu Lebzeiten Cassirers Philosophie der symbolischen Formen - anders etwa als der Sprachtheorie seines Zeitgenossen Bühler - wenig Aufmerksamkeit zuteil. - Retrospektiv läßt sich Cassirers Sprachdenken als Antizipation funktionaler und struktureller Ansätze in der linguistischen Forschung der 70er und 80er Jahre lesen. - Cassirer interpretiert W. v. Humboldts These, das Wesen der Sprache sei Gliederung, und es gebe in ihr nichts, das nicht Ganzes und Teil eines gegliederten Ganzen sein könne, im Rahmen neukantianischer Erkenntnistheorie. - Den Fokus des Seminars wird die Rekonstruktion dessen ausmachen, was Cassirer im ersten Band der Philosophie der symbolischen Formen: Die Sprache (1923) unter Artikulation in verschiedene Hinsichten auseinander legt. Dabei werden insbesondere Cassirers Konzept der Sprache als Ausdruck, seine Unterscheidung dreier Formen der Darstellung wie sein Verständnis von Grammatikalisierung und Lexikalisierung (je mit Bezug auf kontemporäre wie aktuelle Sprachtheorien in Philosophie und Linguistik) erörtert.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Bereitschaft zur Übernahme der Moderation einer Sitzung; die Moderation umfaßt das einleitende Referat eines Textabschnitts und die Strukturierung / Leitung der anschließenden Diskussion. Informationen über die geplante Sitzungsfolge u.a. siehe Aushang neben Raum T 8 - 241.

Literaturangaben

Ein Reader mit einschlägigen Texten Cassirers und weiteren Materialien (ca. 250 S.) ist ab 03. 06. 2002 (Vorbesprechung s. o.) für ca. EUR 5,- erhältlich.