220039 Zwischen Sinnlichkeit und Kritik: Die französische Malerei des Rokoko (S) (WiSe 2021/2022)

Der trockene Pinselstrich von Chardin. Die Perlen in den Bildern eines Boucher. Die Darstellung von häuslichen Szenen bei Greuze. Die skizzenhafte Malerei eines Fragonard.
Alle fünf Sinne werden angeregt durch die Motive, aber auch durch die Malweise, die die Künstler im französischen Rokoko erprobten. Häufig wird die französische Malerei des Rokoko abgetan als süßlicher Abgesang einer auf Repräsentation und Idealität ausgerichteten Epoche. Doch übte diese Malerei vielleicht gerade aufgrund der direkten Ansprache der Sinne und der neuen Bildthemen eine Form der kritischen Auseinandersetzung mit dem barocken Darstellungs- und Repräsentationssystem aus?
Im Seminar soll ausgehend von konkreten Gemäldebeispielen unterschiedlicher Künstler*innen der Frage nachgegangen werden, welche Rolle dieser Malerei – mit ihren Bildthemen und Darstellungsweisen – im 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund der politischen wie auch gesellschaftlichen Kontexte im Frankreich der Aufklärung zukam.

Bibliography

- Bordes, Philippe: The Rococo in France the politics of a decorative style, in: Dietrich Erben/ Christine Tauber (Hg.), Politikstile und die Sichtbarkeit des Politischen in der Frühen Neuzeit, Passau 2016, S. 177-201.
- Fried, Michael: Absorption and Theatricality: Painting and Beholder in the Age of Diderot, California 1980.
- Hyde, Melissa/ Scott, Katie (Hg.): Rococo Echo. Art, History and Historiography from Cochin to Coppola, Oxford 2014.
- Hyde, Melissa: Making Up the Rococo. François Boucher and his Critics, Los Angeles 2006.
- Lajer-Burcharth, Ewa: The Painter’s Touch: Boucher, Chardin, Fragonard, Princeton/Oxford 2018.