Das Seminar verfolgt zwei zentrale Lernziele: Einerseits geht es um die Vermittlung der theoretischen Grundlagen zur Diskussion von Geschlechterverhältnissen an den Schnittstellen der Themenbereiche von Migration und Entwicklung. Dazu werden wir gemeinsam ein Verständnis zentraler Grundbegriffe, Konzepte und Ansätze, wie das der Geschlechteranalyse, des Entwicklungsbegriffs und der Leitmotive in der Verbindung der neueren Migrations- und Entwicklungsdebatte erarbeiten und diskutieren.
Wir werden feststellen, dass sowohl in der Entwicklungs- als auch in der Migrationsforschung relativ stereotype Vorstellungen von Geschlechterverhältnissen vorherrschen. Auch in der neueren Forschung ist mit dem Stichwort Gender nur selten eine Männer und Frauen umfassende Geschlechteranalyse verbunden - meist handelt es sich um eine auf frauenspezifische Phänomene und Belange reduzierte Perspektive. Aus dieser Perspektive lassen sich geschlechtsspezifische Vorurteile, die Männlichkeit mit Herrschaft und Weiblichkeit mit einer ewig diskriminierten, unterdrückten Position oder Opferrolle verbinden, jedoch nur schwer auflösen.
Daher geht es beim zweiten Lernziel des Seminars um die gemeinsame Erarbeitung neuer Perspektiven. Das Seminar versucht insbesondere durch die Einbeziehung von Studien und Analysen zu Männlichkeit im Feld der Migrations- und Entwicklungsforschung den Blick zu erweitern und damit eine andere Sicht auf sich verändernde Geschlechterverhältnisse zu eröffnen. Bisher gibt es kaum Literatur, die die Diskussionen zu Geschlechterverhältnissen in Bezug auf Migrations- und Entwicklungsproblematiken zusammenbringt. Daher stehen wir im Seminar vor der Herausforderung, selbst Verbindungen und Querbezüge zwischen Literatur aus unterschiedlichen Feldern herzustellen.
Dies setzt eine gründliche Lektüre und Analyse der entsprechenden Texte voraus. Gleichzeitig werden wir damit herausgefordert unserer eigenen Neugier und Kreativität im Entdecken von Zusammenhängen nachzugehen, unsere analytischen Fähigkeiten im Hinterfragen gängiger Vorurteile und Stereotypen zu stärken und uns darin zu üben, wie wir komplexe Zusammenhänge für andere verständlich machen können.
Neugier und Interesse am Hinterfragen gängiger Vorurteile und Stereotypen. Fähigkeit und Bereitschaft zur sorgfältigen Lektüre (u.a. englischsprachiger) Texte.
Dannecker, Petra 2009: Migrant Visions of Development: A Gendered Approach, in: Population, Space and Place, Vol. 15, pp. 119-132
Grosz-Ngaté, Maria, Kokole, Omari H. (eds.) 1997: Gendered Encounters, Challenging Cultural Boundaries and Social Hierarchies in Africa, New York, London: Routledge
Kimmel, Michael S., Aronson, Amy (eds.) 2004: The Gendered Society Reader, New York, Oxford: Oxford University Press
Klein-Hessling, Ruth 2000: Methodology of Gender Research and Local Development Concepts. TDRC Working Papers No. 331, Bielefeld: Transnationalisation and Development Research Center (TDRC), Faculty of Sociology, Bielefeld University
Klingebiel, Ruth, Randeria, Shalini (eds.) 1998: Globalisierung aus Frauensicht: Bilanzen und Visionen, Bonn: Dietz
Lachenmann, Gudrun 2001: Globalisierung der Entwicklungspolitik: Sozialwissenschaftliche Konzepte geschlechtsspezifisch betrachtet - Fallstudien zu Armutsbekämpfung und Dezentralisierung aus Afrika, in: H. Schrader, M. Kaiser, R. Korff (eds.): Markt, Kultur und Gesellschaft. Zur Aktualität von 25 Jahren Entwicklungsforschung, Münster, Hamburg, London: Lit, pp. 181-210
Nyberg-Sorensen, Ninna 2005: Migrant remittances, development and gender, Kopenhagen: Dansk Institut for Internationale Studier
Treibel, Annette 2004: Wandern Frauen anders als Männer?, in: Norbert Brieskorn et al. (eds.): Grenzenloses "Recht auf Freizügigkeit"? Weltweite Mobilität zwischen Freiheit und Zwang, Stuttgart: Kohlhammer, pp. 45-64
Potts, Lydia, Kühnemund, Jan (eds.) 2008: Mann wird man. Geschlechtliche Identitäten im Spannungsfeld von Migration und Islam, Bielefeld: transcript
Westphal, Manuela 2004: Migration und Genderaspekte. Feminisierung internationaler Migration, Bundeszentrale für politische Bildung (http://www.bpb.de/files/39WAAT.pdf)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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einmalig | Do | 8-10 | U5-211 | 15.04.2010 | |
wöchentlich | Sa | 9-17 | U5-211 | 03.07.2010 | |
wöchentlich | So | 9-17 | U5-211 | 04.07.2010 | |
wöchentlich | Sa | 9-17 | U5-211 | 17.07.2010 | |
einmalig | Do | 8-10 | U2-113 | 22.07.2010 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Gender Studies / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | Hauptmodul 4; Hauptmodul 4.2 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Interamerikanische Studien / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | MaIAS9; MaIAS10 | 4/8 | ||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 2.1a | |||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Trans | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Geschl | ||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Geschl | |||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Trans | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Trans | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Geschl | ||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | SpeSoz1; SpeSoz2.a; SpeSoz2.b | 3 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 5; NF: Fachmodul 5; vNF: Fachmodul 5; vNF: Modul A | |||||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.4.7 | Wahl | HS | |||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.2.2 | Wahl | HS |
Regelmäßige und aktive Teilnahme
Zwei kurze (max. 3-seitige) Textbesprechungen, die jeweils vor der Sitzung vorgelegt werden müssen, in der der jeweilige Text besprochen wird
Für eine benotete Einzelleistung ist ein Referat mit Thesenblatt (ca. 3 Seiten) oder eine Hausarbeit (ca. 10-12 Seiten) Voraussetzung. Referate müssen mindestens zwei Wochen vor der entsprechenden Sitzung in der Sprechstunde abgesprochen werden. Hausarbeiten müssen ebenfalls in der Sprechstunde mit Vorlage eines Outlines, das die Themen- bzw. Fragestellung, eine grobe Gliederung und die zentrale Literatur umfasst, besprochen und bis spätestens Semesterende abgegeben werden.