220036 Mitten zwischen Meeren: Maritime Mächte (800-1800) (Ü) (SoSe 2015)

Das Mittelmeer trennte und verband zugleich sehr unterschiedliche Kultur- und Wirtschaftsräume, Austausch zwischen den verschieden Küstenregionen, die an das „mediterraneum“ angrenzten, fand in erster Linie auf dem Seeweg statt. Nicht nur im Süden waren Meere im Mittelalter Natur- und Verkehrsraum, die nautische Welt war keine Sonderzone, sondern integraler Bestandteil der vormodernen Geschichte überhaupt, wie auch im Norden Wikinger, Hanse und Dänen zwischen Atlantik, Kanal und Ostsee zeigten. Die Erfahrungen und Wahrnehmungen dieser Menschen im mittelalterlichen Jahrtausend sind zu untersuchen, um besser zu verstehen, wie über Wasser hinweg Herrschaft errichtet und gehalten werden konnte: als Thalassokratie. Auch vor der Globalisierung unserer Tage war das nördliche Europa in umfassende Zusammenhänge eingebunden, die sie ihrerseits prägten. Die Übung soll eine Vorstellung von den Dynamiken und Auswirkungen politischer und ökonomischer Prozesse sowohl innerhalb des europäischen Kontinents als auch über dessen Grenzen hinaus vermitteln, wobei besonderer Wert auf das Zusammenwirken von Fernhandel, Entdeckungsfahrten und territorialer Expansion gelegt werden wird.

Bibliography

Lewis, Archibald Ross / Runyan, Timothy J.: European naval and maritime history, 300 - 1500, Bloomington, Ind. 1985; Kempe, Michael: Fluch der Weltmeere. Piraterie, Völkerrecht und internationale Beziehungen, 1500- 1900, Frankfurt M./New York 2010; Malanima, Paolo: Europäische Wirtschaftsgeschichte: 10. - 19. Jahrhundert (UTB: Geschichte 3377), Wien 2010; John Darwin, Der imperiale Traum. Die Globalgeschichte großer Reiche 1400-2000, Frankfurt M./New York 2011; McCormick, Michael: Origins of the European economy: communications and commerce, A.D. 300 - 900, Cambridge 2001; Epstein, Steven A.: An economic and social hi story of later medieval Europe, 1000 - 1500, Cambridge 2009; Abulafia, David: The great sea: a human history of the Mediterranean, London 2011.