Ablass, der mittelalterliche Vorstellungswelten und Frömmigkeitspraktiken über mehrere Jahrhunderte intensiv geprägt hat, ist als mittelalterlicher „fait social total“ (totaler gesellschaftlicher Tatbestand) bezeichnet worden. Er war ein „religiöses, theologisches, ökonomisches, juristisches, moralisches, ästhetisches, mediales und sozio-morphologisches Phänomen“ (Lentes). Die Erscheinungsformen von Ablass, seine mediale Vermittlung, seine Verwendungsweisen und theologischen Konzeptionen zu untersuchen, eröffnet mithin Wege zu einem grundlegenden Verständnis mittelalterlicher Gesellschaften. Die konfessionelle Polemik, die die Erforschung des Ablasses im 19. Jahrhundert prägte, ist mit dem umfangreichen Werk von Nikolaus Paulus (1922/23) im Wesentlichen überwunden, das allerdings, wie Bernd Moeller 1989 schrieb, die Forschung in seiner „kleinscholastischen Art“ über Jahrzehnte geradezu gelähmt habe. In den letzten Jahren hat die Forschung jedoch wieder an Fahrt aufgenommen, zum Teil gezielt im Hinblick auf das anstehende Reformationsjubiläum 2017. Welche Dimensionen der Ablassgeschichte die neueren Arbeiten ausleuchten und welche Erklärung sie für die Gebräuchlichkeit, Anpassungsfähigkeit und Entwicklungsdynamik des Ablasses bis hin zu den von Luther kritisierten Formen bereit halten, ist zu untersuchen. Davon ausgehend sollen anhand von exemplarischen Quellen (und voraussichtlich auch an Beispielen aus der Region) Fragestellungen für eigene Arbeiten entwickelt werden.
Die beiden Veranstaltungen des Moduls sind eng aufeinander bezogen. Die Teilnehmenden erarbeiten sich zum einen einen Überblick über den historischen Kontext, in dem das Phänomen Ablass zu verorten ist, zum anderen vertiefen sie ausgewählte Aspekte unter Einbeziehung geeigneter Quellen und Literatur.
Thomas Lentes, Einleitung zur 2. Auflage. Nikolaus Paulus (1853-1930) und ‚Die Geschichte des Ablasses im Mittelalter‘, in: Nikolaus Paulus (1853-1930), Geschichte des Ablasses im Mittelalter, Bd. 1, 2. Auflage Darmstadt 2000, S. VII-XXXIX.
Arnold Angenendt, Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte, 68), München 2003.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 16-18 | U2-200 | 11.04.-22.07.2016
not on: 5/16/16 |
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one-time | Mo | 16-18 | X-E0-215 | 06.06.2016 |
Module | Course | Requirements | |
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22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.5 |
Seminar Vormoderne | Study requirement
Graded examination |
Student information |
22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.8.5 |
Seminar | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | 3.1.5 | 8 | ||||
Studieren ab 50 | Teilnehmerbegrenzung für STUDIEREN AB 50: 3 |