000047 Praktische Philosophie (Ethik und Politik) (V) (SoSe 2004)

Philosophie wird vielfach ausschließlich mit Stichworten wie 'Erkenntnis', 'Wissenschaft', 'Abstraktion', 'Diskursivität' oder 'Letztbegründung' in Zusammenhang gebracht.
Dabei wird übersehen, dass noch der abstrakteste Definitionsversuch einer letzten Konkretion dient, nämlich dem, was seit der Nikomachischen Ethik des Aristoteles das 'gute' oder 'gelungene' Leben bezeichnet wird. Überlegungen dazu konkretisieren sich in den philosophischen Teilbereichen der Ethik und der Politik, die freilich immer an einen theoretischen Referenzrahmen zurückgebunden bleiben.
Diesem Wechselverhältnis und seinen Auswirkungen für das Handeln des Einzelnen wie ganzer gesellschaftlicher Gruppen will die Vorlesung an ausgewählten Beispielen nachgehen. Die Fragen nach Ethik und Moralität, nach Gerechtigkeit und staatlicher Verfasstheit nehmen dabei ebenso einen breiten Raum wie die Gegenwartsprobleme einer Technikfolgenabschätzung, der Bioethik oder der Begründung der Menschenrechte.
Zu den einzelnen Vorlesungen wird die aktuelle Literatur vom Dozenten bereitgestellt. Die Hörer der Vorlesung sind gehalten, sich mit einem oder mehreren der folgenden Werke zum Vorlesungsstoff vertraut zu machen. Hinsichtlich des Erwerbs eines Hörerscheins wird eine Teilnehmerliste geführt.

Literaturangaben

H. Jonas, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technische Zivilisation, Frankfurt/Main 1979
H. J. Lieber (Hrsg.), Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart, Wiesbaden 2000
G. Münnix/J. Kalcher/A. Baranowski (Hrsg.), Horizonte Praktischer Philosophie, Stuttgart 2002
W. Oelmüller u.a. (Hrsg.), Diskurs: Sittliche Lebensformen (=Philosophische Arbeitsbücher 2), Paderborn 1978 u.ö.
W. Reese-Schäfer, Antike politische Philosophie, Hamburg 1998
M. Riedel (Hrsg.), Rehabilitierung der praktischen Philosophie, 2 Bände, Freiburg 1974
E. Topitsch, Mythos - Philosophie - Politik, Freiburg 1969.