Die Neue Institutionenökonomik versucht die Welt realistischer zu betrachten als die Neoklassik, teilt aber einige Grundannahmen. So geht sie auch davon aus, dass Anreize und Ziele von Individuen das Verhalten von Gruppen steuern, bezieht dies aber auch auf die einzelnen Vertreter und Repräsentanten in Unternehmen, in Verbänden und im Staat. Auch nimmt sie an, dass Individuen rational versuchen ihren Nutzen zu maximieren, geht aber davon aus, dass diese Rationalität auch beschränkt sein kann und dass auch bewusst die Schädigungen anderer in Kauf genommen werden kann. Während der herkömmlichen Ökonomik als Wissenschaft von den Märkten dieser als effizient in der Ressourcenallokation gilt, geht die NIÖ davon aus, dass auch die Marktnutzung mit Kosten verbunden ist und ineffizient sein kann. Vor allem die Existenz von Transaktionskosten bedingt ein besonderes Interesse an Institutionen.
Institutionen beeinflussen als informelle Regeln wie formelle Verträge den Rahmen des sozialen Handelns von Individuen. Sie stellen Spielregeln der Gesellschaft (North) bzw. ein Regelsystem zur Durchsetzung von Spielregeln (Richter/Furobotn) dar. Die Institutionenökonomik ist vor allem deshalb von sozialwissenschaftlicher Bedeutung, weil sie darüber Aufschluss zu geben sucht, wie und warum Institutionen entstehen und wie Institutionen individuelles Verhalten beeinflussen. Dabei ist sie als Ökonomik normativ auf solche Institutionen ausgerichtet, die effizient Transaktionskosten mindern und vor Vertragsbrüchen sichern.
In der Vorlesung werden zunächst die Entstehungsbedingungen und die Grundfragen der Institutionenökonomik in Abgrenzung von der Neoklassik und der Ordnungstheorie herausgearbeitet. In einem weiteren Schritt werden mit der Transaktionskostentheorie, der Property-Rights-Theorie und der Principal-Agent-Theorie die Theorien erarbeitet, die das Forschungsprogramm "Neue Institutionenökonomik" wesentlich konstituieren. Neben diesen Konzepten der Neuen Institutionenökonomik existieren weitere ökonomische Theorien, die die Funktionsweisen von Institutionen wie Politik, Recht, Verfassung und deren Evolution analysieren und erklären. Abrundend wird reflektiert wie Institutionen Individuen und ihre Werte beeinflussen, aber auch wie Individuen Institutionen verändern.
In der Veranstaltung sind durch regelmäßige Teilnahme sowie durch eine unbenotete Einzelleistung durch Klausur 3 Leistungspunkte zu erbringen.
BA: Erfolgreiche Teilnahme an den Modulen 1 Orientierungsmodul, 3 Einführung in die Wirtschaftswissenschaften und 4 Einführung in die Soziologie.
MA: Erfolgreiche Teilnahme am Orientierungsmodul
Zur Einführung:
Richter, Rudolf 1995: Neue Institutionenökonomik In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium. Wist. Zeitschrift für 1995, J. 24, N. 3, S. 132-140
Opper, Sonja 2001: Der Stand der neuen Institutionenökonomik In: Wirtschaftsdienst. Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 2001, S. 601-608
Voigt, Stefan 2002: Institutionenökonomik, München
Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. 2003: Neue Institutionenökonomik: eine Einführung und kritische Würdigung, Tübingen
Erlei, Mathias, Leschke, Martin, Sauerland, Dirk 2007: Neue Institutionenökonomik, Stuttgart
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Date | Time | Format / Room | Comment about examination |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Sozialwissenschaften / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | NF: Profil B & W: Modul 7 | |||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | KF: Modul 7 | |||||
Sozialwissenschaften GHR/SP / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2008) | Modul 7 | |||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2008) | Modul 7 |