300153 Materialität und Medialität (S) (SoSe 2007)

Soziale Strukturen manifestieren sich nicht nur in Institutionen und Ideen moderner Gesellschaften, sondern auch in Architektur, Raumgestaltung, Gegenständen des täglichen Gebrauchs, Filmen und Bildern und vor allem in Technik. Dennoch konzentriert sich soziologische Theorie und Methodologie in der Hauptsache auch sprachliche und schriftliche Spuren des Sozialen. Im Seminar wollen wir versuchen, erstens nach Gründen für die Konzentration der Soziologie auf Sprache und sprachähnliche Formen von Sozialität zu suchen, zweitens neuere theoretische Zugänge zur Materialität, Visibilität und Medialität des Sozialen auf ihre Fruchtbarkeit und Tragfähigkeit prüfen und an drittens an ausgewählten empirischen Beispielen methodische und methodologische Probleme des Umgangs mit Bildern, Alltagsgegenständen, Gebäuden und Technik uns vor Augen führen.

Literaturangaben

Hans Linde (1972): Sachdominanz in Sozialstrukturen, Tübingen .
Bruno Latour (1998): Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie, Frankfurt/M.
Andreas Reckwitz (2002): The Status of the 'Material' in Theories of Culture: From 'Social Structure' to 'Artefacts', in: Journal for the Theory of Social Behaviour, Jg. 32, H. 2, S. 195- 217.
Roland Barthes (1964): Rhetorik des Bildes, in: (1982/1990): Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn, Kritische Essays III, Frankfurt/Main, S. 28- 46.
Gillian Rose (2001): Visual Methodologies. An introduction to the interpretation of visual materials, London, S. 69-99.
Heike Delitz (2005): Architektur als Medium des Sozialen. Ein Vorschlag zur Neubegründung der Architektursoziologie, in: Sociologia Internationalis, 43. Band, 1-25.