Mathematische Erkenntnis hat der Philosophie schon seit der Antike Rätsel aufgegeben, weil sie von anderen Praktiken des Wissenserwerbs so verschieden zu sein scheint. Es spricht beispielsweise einiges dafür, dass wir Mathematik im Prinzip auch gänzlich „im Kopf“ betreiben könnten, dass sie also, anders als die empirischen Wissenschaften, von sinnlicher Erfahrung unabhängig ist. Überdies scheint an Überzeugungen wie derjenigen, dass 1 + 2 = 3 ist, kein vernünftiger Zweifel möglich. Mehr noch: Es scheint unvorstellbar, dass in einer wie auch immer gearteten möglichen Welt die Summe aus 1 und 2 etwas anderes als 3 sein könnte. Wie ist das zu erklären?
Fragen über mathematische Erkenntnis sind mit anderen philosophischen Fragen über die Mathematik eng verknüpft: Was sind die Gegenstände, von denen das mathematische Wissen handelt? Sind sie Entitäten, die ohne unser Zutun außerhalb von Raum und Zeit existieren? Wie kann es dann sein, dass wir Wissen über sie erwerben können, ohne kausal mit ihnen zu interagieren? Oder ist die ganze Mathematik nur ein menschengemachtes Gedankengebäude, ein Spiel, ein formales System oder eine nützliche Fiktion? Aber wie kommt es dann, dass wir so überzeugt davon sind, dass 1 + 2 = 3 ist und niemals und unter keinen anderen Umständen etwas anderes sein könnte?
Im Seminar wollen wir sowohl klassische als auch neue Positionen zu diesen und anderen Fragen der Philosophie der Mathematik kennenlernen. Grundlage wird die intensive Lektüre von (teilweise englischsprachigen) Texten sein.
BA-Studiengang: Abschluss des ersten Studienjahres.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Philosophie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | N6 HM TP WT; N6 HM TP ET | ||||
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N6 HM TP ET; N6 HM TP WT | |||||
Philosophie (Gym/Ge fortgesetzt) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N6 HM TP ET; N6 HM TP WT |
Anforderungen Hauptmodul-Seminare:
Voraussetzung für die Vergabe von 2 Leistungspunkten (BA- und MA ed.-Studiengang) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern für das Modulportfolio, auf dem die unbenotete Moduleinzelleistung beruht. Die Anforderungen für den Modulportfolio-Beitrag werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben.