Rechtsextreme Bewegungen haben in den letzten Jahrzehnten weltweit – insbesondere in westlich geprägten Gesellschaften – einen signifikanten Aufschwung erfahren. Selbst in Staaten mit demokratischer Selbstverortung und fortschrittlichen rechtlichen Regelungen in den Bereichen Menschenrechte, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität konnten rechtsextreme Akteur*innen politischen Einfluss gewinnen oder streben aktiv danach, zentrale politische Institutionen zu erobern.
Ihre politischen Strategien richten sich häufig gegen genau jene demokratischen und emanzipatorischen Errungenschaften, die sie selbst als Ursache gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller „Krisen“ darstellen. Charakteristisch für ihre Rhetorik ist die Vereinfachung komplexer gesellschaftlicher Zusammenhänge, die Konstruktion vermeintlich objektiver „Schuldiger“ sowie die Forderung nach einem Rückzug in ein homogen imaginiertes nationales Selbstbild. Begleitet wird dies von einer aggressiven Rhetorik der Ausgrenzung, insbesondere gegenüber „dem Anderen“. Im Zentrum solcher diskursiven und politischen Angriffe stehen insbesondere Migrant*innen, Frauen sowie LGBTIQ+ Menschen.
Im Rahmen des Seminars werden wir uns kritisch mit den Verschiebungen gesellschaftlicher Diskurse nach rechts auseinandersetzen, wobei wir rechtsextreme Bewegungen nicht als isolierte Phänomene betrachten, sondern als Symptome umfassender ideologischer und machtpolitischer Dynamiken. Im Zentrum stehen dabei Analyseansätze aus der Diskurstheorie und kritischen Gesellschaftstheorie, mit besonderem Fokus auf das Verhältnis von Macht und Wissen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der ausgrenzenden Rhetoriken und Politiken gegenüber feministischen Bewegungen, queeren Lebensrealitäten, Migration und pluralistischen Gesellschaften. Dabei gehen wir unter anderem folgenden Fragestellungen nach:
· Wie manifestieren sich rechtspopulistische und rechtsextreme Diskursverschiebungen auf globaler Ebene, insbesondere aber in westlich geprägten Demokratien, und welche semantischen, ideologischen und strategischen Charakteristika lassen sich dabei identifizieren?
· Warum stehen insbesondere Frauen, LGBTIQ+ Personen und Migrant*innen im Zentrum rechtsextremer Ideologie und Propaganda?
· Welche diskursiven und praktischen Mittel, Mechanismen und Strategien werden von rechtsextremen Akteur*innen eingesetzt?
· Welche intersektionalen Verflechtungen sind in diesem Kontext zu berücksichtigen?
· Wie lassen sich diese Verschiebungen im größeren Zusammenhang mit Kapitalismus, Kolonialismus und der Ausbeutung natürlicher Ressourcen analysieren?
· Und schließlich: Welche Möglichkeiten der gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Gegenwehr existieren, um Errungenschaften in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit, Antirassismus und Pluralismus zu verteidigen und weiterzuentwickeln?
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Di | 12-14 | 14.10.2025-03.02.2026 |
Module | Course | Requirements | |
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30-M26 Fachmodul Geschlechterforschung und Geschlechterverhältnisse | Einführung (Seminar 1) | Study requirement
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Student information |
Vertiefung (Seminar 2) | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.