Wichtiger Hinweis: Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Vorlesungswoche. Die erste Sitzung findet somit am 11.04.22 statt.
Die Entwicklung einer „inklusiven Haltung“ wird in der Forschungsliteratur häufig als ein zentraler Gelingensfaktor für die Qualität inklusiver Schulentwicklung beschrieben. Dass die individuelle Haltung der Lehrkraft bedeutsam ist, erscheint auf dem ersten Blick naheliegend: Hat nicht zuletzt die einschlägige Hattie-Studie (2008) gezeigt, dass es „auf den Lehrer ankommt“ wie Lipowsky (2006) formuliert? Folglich müsste das Credo lauten: Inklusive Schulentwicklung bedeutet individuelle Professionsentwicklung. Auch wenn diese These sicherlich einen Wahrheitskern hat, besteht die Gefahr, die Komplexität von Inklusion auf die professionelle Einstellung der Lehrkräfte zu reduzieren. Denn „Haltungen“ – verstanden als Dispositionen oder habituelle Strukturen (Bourdieu) – sind immer auch soziokulturell erzeugt, und nicht nur auf der individuellen Ebene zu verorten. Das bedeutet, dass jene systemisch-institutionellen Strukturen in den Fokus rücken müssen, die individuelle Werte, Normen und Einstellungen der Lehrkräfte prägen, verändern und hervorbringen.
Aus dieser Perspektive wird im Seminar das Konstrukt der „inklusiven Haltung“ dechiffriert und reflektiert. Es soll der innere Zusammenhang von Werten, Normen und moralisch-ethischen Aspekten im Kontext professioneller Entwicklung rekonstruiert werden. Der Blick wird schließlich auf die (institutionellen) Subjektivationsmodi gelenkt, denen Lehrerinnnen und Lehrer im Rahmen ihrer eigenen Bildungsbiografie unterliegen. Im engen Bezug hierzu steht die Frage, ob es eine „Lehrerpersönlichkeit“ und einen spezifischen inklusionspädagogischen Professionsethos gibt – und worin die konzeptionellen Stärken und Schwächen dieser Perspektivierungen liegen. Das Ziel des Seminars ist schließlich die Verortung der eigenen (sonder)pädagogischen Professionalität im Kontext inklusiver und segregierender Lernsettings.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/
Master of Education: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Education - Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung im SoSe 2022
Literaturempfehlungen zur Einführung:
• Baumert, J. & Kunter (2006): Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. In Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9, Nr. 4, S. 469-520.
• Haag, L. & Streber, D. (2020): Lehrerpersönlichkeit. Die Frage nach dem ‚guten Lehrer‘, nach der ‚guten Lehrerin‘. Klinkhardt.
Im LernraumPlus finden Sie umfängliche Hinweise zu grundlegender und weiterführender Literatur.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
25-ISP6 Kooperation, Profession und Beratung | E1: Professionelle Entwicklung | Studienleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studienleistungen:
• Thesenpapier
• Meilensteine (Reflexion der eigenen Berufsbiografie)