300381 Sozialpolitik in Entwicklungs- und Übergangsgesellschaften (S) (SoSe 2009)

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Sozialpolitik als formelle soziale Sicherung im modernen Sinne ist westlichen Ursprungs. Sie entstand im 19. und 20. Jahrhundert in den westlichen Ländern im Zuge wirtschaftlicher, politischer und kultureller Modernisierungsprozesse (Industrialisierung, Kapitalismus, nation building, Demokratisierung, Säkularisierung). In der Veranstaltung wird untersucht, in welchen Formen und aufgrund welcher Faktoren Sozialpolitik sich in jüngerer Zeit auch in nicht-westlichen und wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern verbreitet.

In Entwicklungsländern herrsch(t)en traditionale Formen sozialer Sicherung vor, vor allem informelle Sicherungen (Familie, Verwandtschaft) und eigene Arbeit (Bodennutzung, in den Städten Arbeit im Informellen Sektor). Formelle Sicherungen sind meist unter kolonialem Einfluss entstanden und auf privilegierte, regierungsnahe Gruppen beschränkt. Soziale Sicherungsformen jenseits von Primärgruppen sind häufig paternalistisch oder klientelistisch geprägt, neuere Formen sind kollektive Selbsthilfe in Assoziationen sowie remittances von Verwandten, die im westlichen Ausland arbeiten. Seit den 1980er und 1990er Jahren sieht jedoch die Entwicklungspolitik den Aufbau formeller sozialer Sicherungssysteme, die an westliche Modelle angelehnt sind, zunehmend als wichtige Aufgabe. In Bezug auf wohlhabendere Übergangsgesellschaften, besonders Südkorea und Taiwan, wird teilweise sogar von „neuen Wohlfahrtsstaaten“ gesprochen. Anders als bei der Entstehung von Sozialpolitik in westlichen Ländern ist Sozialpolitik in Entwicklungs- und Übergangsgesellschaften wesentlich durch globale Wissensdiffusion und internationale Organisationen wie Weltbank und Internationale Arbeitsorganisation angetrieben.

In der Veranstaltung behandelt werden u.a.:

  • Was ist Sozialpolitik? Theorien der Sozialpolitik
  • Theorien der Sozialpolitik und sozialen Sicherung in Entwicklungsländern (informell-traditional wie formell und deren Zusammenhang)
  • Globale Sozialpolitik: die „Sozialpolitisierung“ der Entwicklungspolitik; die Rolle globaler Wissensdiffusion und internationaler Organisationen; soziale Menschenrechte
  • Die „Neue Wohlfahrtsstaaten“-Hypothese: Sozialpolitik in Übergangsgesellschaften
  • Ausgewählte Politikfelder, wie Alterssicherung, Gesundheit, Sozialhilfe
  • Ansätze von Theorien der Sozialpolitik, die westliche und nicht-westliche Länder übergreifen
  • Die Zukunft der Sozialpolitik weltweit: Verbreitung westlicher Modelle oder kultur- und lokalspezifische Diversität?

Requirements for participation, required level

Kenntnisse der Sozialpolitik sind erwünscht, aber nicht zwingend.

Bibliography

Hort, Sven E. O. and Kuhnle, Stein, 2000: The coming of East and South-East Asian welfare states. Journal of European Social Policy 10(2), 162-184

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Frequency Weekday Time Format / Place Period  
weekly Mo 14-16 U2-113 20.04.-20.07.2009
not on: 6/1/09

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Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Gender Studies / Master (Enrollment until SoSe 2013) Hauptmodul 4.2; Hauptmodul 4.4   3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Gender Studies / Master (Enrollment until SoSe 2013) Hauptmodul 4   3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Enrollment until SoSe 2008) H.S.2; H.S.3 Wahl HS
Soziologie / Diplom (Enrollment until SoSe 2005) 2.4.4 Wahl HS
Soziologie / Diplom (Enrollment until SoSe 2005) 2.4.8    
Soziologie / Master (Enrollment until SoSe 2012) Modul 2.3 Wahl 3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Soziologie / Master (Enrollment until SoSe 2012) Modul 4.3    
Studieren ab 50    

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2 Students to be reached directly via email
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Friday, December 11, 2015 
Last update times:
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Tuesday, February 17, 2009 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
seminar (S) / 2
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Faculty of Sociology
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