Viele Texte zur Phantastik bieten gute Ideen und Ansätze (u.a. Callois' "Riß in der Wirklichkeit", Gustafssons Kategorien der Undurchschaubarkeit, der Undurchsichtigkeit und der Undurchdringlichkeit oder auch Todorovs Begriff der Unschlüssigkeit), aber eine auf Verbindlichkeit abzielende Theorie des Phantastischen bleibt wenig greifbar; während motivische Betrachtungen oftmals bloße Merkmalskataloge darstellen bzw. abarbeiten, zeigt das Abheben auf rein strukturelle "Gesetzmäßigkeiten" des Erzählens (wie z.B. bei Penzold 1975), daß die Fixierung auf ein äußeres Gestaltungsmerkmal das Wesen phantastischer Texte unberücksichtigt läßt.
Um dieses Wesen des Phantastischen bestimmen zu können, müßte von der Idee, daß zuvörderst bestimmte motivische und strukturelle Elemente Phantastik generieren bzw. dass sie sich darin erschöpft, abgerückt werden: Wie die Breite an phantastischer Literatur zeigt, ist sie nicht auf einen Gattungsbegriff zu beschränken; vielmehr finden sich in jeder Gattung phantastische Texte bzw. Texte mit phantastischen Elementen.
Phantastik sollte zunächst als gradueller Begriff mit ästhetischer Implikation verstanden werden; sie kann sich langsam entwickeln und rasch wieder zerstört werden.
Die Betrachtung und nähere Untersuchung der Gestaltung des Raums könnte sich bei der Bestimmung des Phantastischen als hilfreich erweisen: Der Aufbau von Atmosphäre, die jeweilige sprachliche Darstellung des "Risses in der Wirklichkeit" wie auch die Gestaltung einer rational nicht mehr faßbaren Undurchdringlichkeit wären mögliche Gegenstände einer Annäherung an den jeweiligen Untersuchungsgegenstand.
Im Seminar sollen einschlägige Phantastik-Theorien unter Berücksichtigung literarischer (aber auch filmischer) Beispiele zunächst vorgestellt und erarbeitet werden, um in daran anschließender Kritik nicht nur ein Bewußtsein für Forschungslücken zu schaffen, sondern auch Perspektiven für eventuelle Erweiterungs- bzw. Alternativvorschläge zur Betrachtung des Phantastischen zu eröffnen.
Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats wird vorausgesetzt.
Die zu lesenden Texte werden im Semesterapparat zur Verfügung stehen.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 12-14 | C0-106 | 03.04.-14.07.2006 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 | |||
Germanistik / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 | ||||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 | |||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | BaGerPoB2; BaGerP2S | 4/4 |