Es ist für Literaturwissenschaftler nicht leicht, eine originelle, plausible und relevante Entdeckung zu machen. Jürgen Link ist, wie ich finde, dieser seltene Coup mit der Theorie des Normalismus in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts geglückt.
Im Seminar soll daher sein diskursanalytischer Ansatz bekannt und zugänglich gemacht werden. Wir gehen dabei von Links frühen Versuchen aus, den Begriff des literarischen Symbols dadurch zu systematisieren, dass eine strukturalistische Sprachbedeutungstheorie auf ein Modell des Emblems bezogen wird. Link stellte bald fest, dass einige Symbole mit bestimmten Inhalten bzw. Themen in sehr verschiedenartigen Wissensfeldern auftauchen, und leitete aus dieser Beobachtung seine Theorie des Kollektivsymbols und der Literatur als Interdiskurs ab. Zu den wichtigsten der modernen Wissensdispositiven, die nicht zuletzt in literarischen Texten durch Montage und Demontage von Kollektivsymbolen verhandelt und / oder bekämpft werden, gehört schließlich der Normalismus.
Wer sich von den vielen fremden Ausdrücken nicht abgeschreckt fühlt, sondern neugierig ist zu erfahren, was dahinter steckt, ist im Seminar willkommen. Kenntnisse des Linkschen Werks werden nicht vorausgesetzt, sondern vermittelt.
Die drei im Seminartitel benannten Komponenten des Ansatzes werden etwa gleichrangig behandelt. Die Symbolanalyse wird sich als eine Methode erweisen, die, jenseits ihrer litera-turtheoretischen Implikationen, für all diejenigen von Interesse ist, die Textanalyse als eine nachvollziehbar argumentierende und kritisch überprüfbare wissenschaftliche und didaktische Tätigkeit betreiben wollen. Mit der Theorie der Literatur als Interdiskurs hat Link eine Erklärung für das gesellschaftliche Funktionieren der Literatur in der Moderne seit 1800 geschaffen, die bestechend einfach und gut verständlich, aber gerade deswegen auch durchaus diskutierbar ist. Die Analyse des Normalismus kann hingegen als Versuch betrachtet werden, ein konstitutives kulturelles Element der Gegenwartsgesellschaft sichtbar zu machen, dessen Funktionsweisen uns als Zeitgenossen etwas angehen.
Die Sitzungen werden jeweils von einem Teilnehmer bzw. einer Teilnehmerin oder einer Gruppe als Experten fürs Thema vorbereitet. Die ExpertInnen sollen (a) kurz in den jeweili-gen Text einführen (5 bis max. 10 Minuten; keine Referate!) und (b) im Verlauf der Sitzung dem Seminarleiter als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Keine
Arbeitsgrundlage des Seminars sind Texte und Textauszüge aus Links Oeuvre, die vom Se-minarleiter zusammengestellt, eingescannt und in der Dokumentenablage zugänglich gemacht werden.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 16-18 | C02-228 | 08.04.-19.07.2013
nicht am: 01.05.13 |
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einmalig | Mi | 16-18 | H15 | 10.07.2013 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-Gru-Lit Grundschulrelevante Aspekte der germanistischen Literaturwissenschaft | fachwissenschaftliche Vertiefung: Literaturwissenschaft | Studienleistung
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Studieninformation |
23-GER-PLit1_ver1 Systematische Aspekte der Literaturwissenschaft | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP2S | 2/5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP2S | 2/5 | ||||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP2S | 2/5 | |||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP2S | 2/5 |
Studienleistung (AT): Übernahme mindestens einer Sitzungsvorbereitung (siehe Kommentar).
Prüfungsleistung (LS): Hausarbeit (ca. 20 Seiten)