230556 Theodor Fontane (V) (SoSe 2018)

Mit: „Der Realismus des Wilhelminischen Kaiserreichs erhält durch den Namen Fontanes seinen mod­ernsten Klang“, setzt ein Studienbuch von Hugo Aust (Tübingen 1998) an den Anfang, was al­lererst zu beweisen wäre. Dennoch, Fontane ist neben Heine der einzige deutsche Autor des 19. Jahrhunderts, dessen Auflage noch immer steigt, Liebling des Feuilletons und nach dem Mauerfall eine Art ge­samtdeutsche Identifikationsfigur (westliche Ironie und Würdigung von Landschaft und Bevölke­rung Ostelbiens) geworden. Nach einer kurzen Sichtung von Lyrik und der wenigen poetologischen Texte („Poesie“-Aufsatz/„Verklärungs“-Konzept; Zola-Studien 1883), evtl. auch der Kriegsbücher und "Wanderungen", wird sich die Vorlesung ganz dem Romanwerk widmen, möglichst mit Seitenblicken auf die zeitgenössische europäische Literatur, um die typischen Fontane'schen Themen und Formen wie Ehre, Ehe, Klassengesellschaft, Preußens Ort in der Geschichte, historischer und/oder Gesell­schaftsroman bzw. -Novelle, Realismus, Dialogizität und implizite Charakterisierung, Ironie, 'Cau­serie' usw. herauszuarbeiten. Ziel der Vorlesung ist, Eigenart und literarhistorischen Stellenwert des Autors kritisch zu bestimmen.

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keine

Bibliography

Peter Demetz, Formen der Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964;
Ingrid Mittenzwei, Die Sprache als Thema. Untersuchungen zu Fontanes Gesellschaftsromanen, Bad Homburg 1970;
Walter Müller-Seidel, Theodor Fontane. Soziale Romankunst in Deutschland (1975), dritte Aufl. Stuttgart 1994;
Ingo Meyer, Im 'Banne der Wirklichkeit'? Studien zum Problem des deutschen Realismus und seinen narrativ-symbolistischen Strategien, Würzburg 2009;
Gerhart von Grävenitz, Theodor Fontane: Ängstliche Moderne. Über das Imaginäre, Konstanz 2014