Es gehört zu den gängigen Klischees über die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Menschen, dass sie ihre Emotionen nicht im Griff hatten. Eben noch im Scherz begriffen, stürzten sie im nächsten Moment mit Messern übereinander. Grausamsten Strafen wohnten sie mit Gleichmut bei, und heiße Tränen liefen über ihr Gesicht, wenn Prediger sie ob ihrer Sünden mahnten.
Das Seminar will dieses Menschenbild einer kritischen Überprüfung unterziehen. Neben klassischen Texten (Norbert Elias, Johan Huizinga) sollen neuere Ansätze der historischen Emotionsforschung aufgegriffen werden.
Norbert Elias, Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Band 1: Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes (LXXXI, 333 S.) / Band 2: Wandlungen der Gesellschaft: Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation (491 S.), Basel 1939 (seither unzählige Auflagen).
Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1975 (11. Auflage).
Barbara H. Rosenwein (Hg.), Anger’s Past. The Social Use of an Emotion in the Middle Ages, Ithaca, London 1998.
Rüdiger Schnell, „Historische Emotionsforschung“, in: Frühmittelalterliche Studien, 38 (2004), S. 173–276.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
---|---|---|---|---|---|
weekly | Do | 10-12 | V2-200 | 11.10.2010-04.02.2011 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Geschichtswissenschaft / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 4.2; Modul 4.5 | Wahlpflicht | 9/4 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul PV | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig |